Promi-Expertin Patricia Riekel: „Er hat Regie geführt im Leben seines Sohnes“Die große Ofarim-Lüge: Wäre das alles nie passiert, wenn Gils Vater noch am Leben wäre?

von Carsten Maier, Matthäus Ruffa und Vincent Nellessen

Zwei Jahre lang hat Gil Ofarim alle belogen!
Der tiefe Fall eines Teeniestars – wie konnte es so weit kommen? Promi-Expertin Patricia Riekel versucht, eine Erklärung zu finden und erinnert sich an ihren guten Freund Abi Ofarim (†80) zurück – Gils Vater. Sie vermutet: Würde er noch leben, wäre das alles vielleicht nie passiert.
Das ganze Interview mit ihr sowie dem Forensiker, der das womöglich wichtigste Indiz im Prozess geliefert hat, seht ihr oben im Video.

Patricia Riekel kennt Gil Ofarim seit Jahrzehnten

„Ehrlich gesagt, früher war sein Vater immer da und hat alles geklärt, was im Leben von Gil irgendwie problematisch war“, erzählt Patricia Riekel im RTL-Interview. Die frühere Bunte-Chefin kennt Gil Ofarim schon seit Jahrzehnten. Sie war „sehr befreundet“ mit seinem Vater Abi Ofarim, der 2018 verstorben ist.

„Das, was sich vor Gericht ereignet hat, ist furchtbar. Das ist so ein Fremdschämen!“, erklärt sie uns. Dennoch wolle sie für den 41-Jährigen „eine Lanze brechen“, sagt sie. Sie habe eine mögliche Erklärung für das, was der Sänger in den vergangenen zwei Jahren getan hat: „Das ist ein Junge, der eigentlich in einer dysfunktionalen Familie aufgewachsen ist.“

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Gil Ofarim, der gefallene Teenie-Star?

Patricia Riekel und Gil Ofarim
Patricia Riekel kennt Gil Ofarim seit seiner Kindheit und versucht eine Erklärung für sein Verhalten zu finden.
RTL, dpa

Gil Ofarim sei nach Riekels Worten in einer chaotischen Umgebung aufgewachsen. Als Teenager wurde er mit seiner Musik selbst zum Star. „Die Mädchen haben vor seinem Haus gecampt, um ihn bloß einmal zu sehen“, schildert Patricia Riekel das Leben des Jung-Stars in den 1990ern. „Was macht das mit so einem jungen Mann, der nicht gerade in einer gefestigten Umgebung aufwächst?“, fragt sie sich. Gerade dann, wenn der Ruhm anfängt zu verblassen.

An jenem Tag im Oktober 2021, als Gil Ofarim ein Video hochlädt, in dem er weinend von einem antisemitischen Vorfall an der Rezeption eines Hotels gesprochen hat, sei „ganz viel auf ihn eingestürzt“. Riekel vermutet einen „Breakdown“. „Das kennen doch die meisten Menschen, dass es mal Situationen gibt, wo man einfach durchdreht“, erklärt sich die frühere Bunte-Chefin weiter. „Aber die meisten Menschen drehen durch und dann nimmt nur die nähere Umgebung davon Notiz.“

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Abi Ofarim soll das Leben von Gil gelenkt haben

München 10 04 2003 - Gil OFARIM - CD Präsentation mit Vater Abi OFARIM

Munich 10 04 2003 Gil Ofarim CD Presentation with Father Abi Ofarim
Abi Ofarim soll immer eine wichtige Stütze für seinen Sohn Gil gewesen sein. Hier die beiden im Jahr 2003.
imago stock&people, imago/SKATA, imago stock&people

Ganz anders bei Gil Ofarim: Sein Video ging viral und die Öffentlichkeit solidarisierte sich mit dem Star – für Patricia Riekel der eigentliche Anlass, für das, was folgen sollte: „Plötzlich wird er geliebt. Plötzlich sagen alle: ‚Wir stehen zu dir!‘ Ja, das hat ihm vielleicht gefehlt.“

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Früher habe der 41-Jährige seinen Vater Abi an der Seite gehabt, der die Dinge übernommen habe, wenn sie brenzlig wurden. „Er hat Regie geführt im Leben seines Sohnes“, erzählt Riekel weiter. „Offenbar war da kein vernünftiger Mensch, der ihn [Gil] mal geschüttelt hat und gesagt hat: ‚Du, ich hab dich lieb, du bist ein super Typ! Aber, jetzt hör mit dieser Nummer auf!‘“

Eine Erklärung für das Geschehene?

Das alles sei keine Entschuldigung, betont Patricia Riekel. Eine Entschuldigung für das, was Gil Ofarim nicht nur dem Hotelangestellten und sich selbst, sondern der gesamten jüdischen Gemeinschaft angetan hat. Es sei eine Art Erklärungsversuch.

Am Ende wird nur Gil Ofarim selbst wissen, was ihn am 4. Oktober 2021 dazu bewegt hat, diesen verheerenden Weg einzuschlagen.