Laut Meinungsumfragen will es fast die Hälfte der Bevölkerung
Dauerhaft Maskenpflicht? Deswegen hält Mediziner Christoph Specht nichts davon!

Dass einige aus Asien angereiste Touristen in der Vergangenheit schon Maske trugen - das verwundernde Bild haben sicher noch einige im Kopf. Nach den Erfahrungen mit Erregern wie Mers und Sars-1 war bei vielen sicher die Vorsicht verinnerlicht? Werden wir nun auch in Europa und in Deutschland jetzt noch lange und vielleicht sogar dauerhaft Maske tragen - zu weiteren Abwehr von Sars-CoV-2, aber auch zur Influenza-Saison im Winter? Das wünscht sich laut Meinungsumfragen fast die Hälfte der Befragten. Medizin-Experte Dr. Christoph Specht erklärt, was er davon hält - und ob es Sinn ergibt.
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44,7 Prozent der Befragten sind dafür
Ob im Kaufhaus oder der U-Bahn: Die Maske ist zu unserem täglichen Begleiter geworden. Viele wollen diesen auch nach der Pandemie weiterhin tragen, um sich vor Infektionen zu schützen. Laut einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der "Augsburger Allgemeinen" sprachen sich 44,7 Prozent der Befragten dafür aus. 41,9 Prozent der Befragten wollen dagegen auf das Stück Stoff vor Mund und Nase dauerhaft verzichten. Der Rest ist unentschieden. Denn die Masken haben nicht nur im Kampf gegen das Corona-Virus geholfen.

In der Erkältungszeit würde es Sinn ergeben
Dass manche Menschen aus Ländern wie China oder Indonesien gerne mal vorsichtshalber Mund-Nasen-Schutz tragen, ist weithin bekannt. Doch hat dies nicht wirklich einen Infektionsschutz-Hintergrund: "Das hat geschichtlich einen ganz anderen Grund", sagt Dr. Christoph Specht, "man trug die hauptsächlich wegen der Luftverschmutzung in den Innenstädten - ja, Asiaten sind auch im Allgemeinen recht höflich und wollen das gegenüber schützen, und das würde in der Erkältungszeit auch Sinn ergeben." Ob das allerdings im Freien sinnvoll wäre, bezweifelt der Experte stark. Stehe man nicht sehr lange dicht und laut sprechend beieinander, sei die Infektionsgefahr äußerst gering.
Grippesaison 20/21 fiel nahezu komplett aus
Durch die Corona-Maßnahmen wie Maske tragen, Abstand halten und häufiges Hände waschen sank auch die Fallzahl anderer Infektionskrankheiten deutlich. Ein Rückgang war vor allem bei den Infektionskrankheiten zu beobachten, die wie das Coronavirus per Tröpfchen übertragen werden. Die Grippesaison 20/21 fiel nahezu komplett aus. Trotzdem macht Diskussion um das weitere Tragen der Masken Mediziner Specht große Sorgen.
Vorsorgeprinzip total? Nur auf Kosten der Lebensqualität!
"Selbstverständlich sollte jeder eine Maske tragen, der eine tragen möchte", sagt Specht. "Und natürlich können Masken in Innenräumen auch andere Infektionskrankheiten verhindern." Im Sinne des Vorsorgeprinzips könnten dann aber auch noch weiterreichende Forderungen kommen. "Aber ist das noch Sinn des Lebens", fragt der Medizinexperte, "dass wir uns alles verbieten, alles noch sicherer machen wollen - und dabei aber auch ein gehöriges Maß an Lebensqualität verlieren?" Deswegen hält er eine dauerhafte Pflicht für völlig falsch - sowohl im Außen- als auch im Innenbereich. (ija)
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