Die Delikatesse mit dem zweifelhaftem Ruf

Das grausame Tierleid für Büffelmozzarella

Büffelmozzarella
Büffelmozzarella ist in Deutschland sehr beliebt - doch zu welchem Preis?
iStockphoto

Können wir Büffelmozzarella essen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben?

Weltweit bekannt und exportiert, ist der Büffelmozzarella aus Italien auch bei uns in Deutschland besonders beliebt. Doch immer wieder hört man von katastrophalen Zuständen auf den Büffelfarmen: Männlichen Kälbern werden die Mäuler zugebunden, damit sie verhungern oder sie werden in Gülle ertränkt – Hauptsache sie kosten kein Geld und sterben früh. Was dahinter steckt und was man als Verbraucher tun kann, damit solche Horror-Geschichten zeitnah enden, hat uns eine Tierschutzorganisation erklärt.

Warum ist der Edel-Mozzarella überhaupt so teuer?

90 Prozent des weltweit verkauften Edel-Mozzarella stammt aus der Region Kampanien in Italien. Nur wenn der Mozzarella aus den Provinzen Provinzen Caserta, Salerno, Benevento, Napoli, Frosinone, Latina, Rom oder Foggia kommt, darf „Mozzarella DI Bufala Campana“ auf der Verpackung stehen – so die geschützte Herkunftsbezeichnung der EU.

Das besondere an der Büffelmilch ist der Fettgehalt. Im Vergleich zur Kuhmilch, die in der Regel 3,8 Prozent Fett besitzt, hat Büffelmilch einen Fettanteil von über acht Prozent. Außerdem gibt eine Büffelkuh nur etwa acht Liter Milch am Tag – eine deutsche Milchkuh das Fünffache. Doch nicht nur deswegen ist der Büffelmozzarella teurer als der Normaler. Zwischen 1,30 Euro und 1,60 Euro bekommt ein Bauer pro Liter Büffelmilch. Doch auch wenn die Büffel-Bauern besser bezahlt werden, hält es viele nicht davon ab, die männlichen Kälber auf grausame Weise zu quälen.

Männliches Kälbchen auf Büffelfarm
Männliche Kälber werden auf vielen Büffelfarmen brutal gequält
VIER PFOTEN, FOUR PAWS

Warum steht der Büffelmozzarella so in der Kritik?

Hinter dem intensiven Geschmack des Büffelmozzarella versteckt sich viel Tierquälerei. Die Milch, aus der der weltberühmte Büffelmozzarella hergestellt wird, kommt von trächtigen Büffelkühen. Ähnlich wie bei Milchkühen, müssen auch die Büffel das ganze Jahr über dauerträchtig sein. Jedes Jahr bringen die Büffel also ein Kalb zur Welt, doch etwa jedes zweite Kalb ist männlich und die sind für die Milchproduktion völlig wertlos.

„Da die männlichen Kälber für die Milchproduktion nicht genutzt werden und der Markt für Büffelfleisch eher gering ist, werden (…) ca. 50.000 männliche Büffelkälber jährlich alleine in der Region Kampanien getötet“, schildert Rebecca Picallo Gil, Kampagnenverantwortliche für Büffelmozzarella bei VIER PFOTEN, einer globalen Stiftung für Tierschutz.

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So sehr leiden die männlichen Kälbchen

Gesetzlich ist es vorgeschrieben, dass die Farmer 20 Tage warten müssen, bis sie die männlichen Kälber zum Schlachthof bringen dürfen. Doch das scheint den meisten Bauern nicht schnell genug zu gehen. Viele Kälber werden, noch bevor ihre Wunde von der abgetrennten Nabelschnur verheilt sind, getötet, wie die Tierschutzorganisation kritisiert.

„Darüber hinaus werden auch Schlachtungen illegal und nicht ordnungsgemäß durchgeführt. Kälber werden erschlagen, ertrinken oder verhungern nach 2-3 Tagen ohne Futtergabe – oft in Sichtweite der Mutter“, schildert Picallo Gil die grausamen Zustände auf den Büffelfarmen. Zwar gibt es für die Bauern eine Prämie von fünf Euro, wenn sie die Kälber fristgerecht zum Schlachter bringen. Doch das scheint viele Bauern nicht davon abzuhalten, die Kälber auf grauenhafte Weise und viel zu früh zu töten. Denn die Tiere in ihren ersten Lebenstagen zu füttern, würde weit mehr kosten.

Büffelfarm
Oft sind die Haltungsbedingungen auf Büffelfarmen katastrophal
VIER PFOTEN, FOUR PAWS

Wir erkenne ich Büffelmozzarella aus tiergerechter Haltung im Supermarkt?

Als Verbraucher wünschen wir uns, dass die Produktion von Büffelmozzarella für Bauer und Tier fair abläuft. Doch leider ist das für uns beim Griff in das Kühlregal nur schwer zu erkennen. 13 Supermärkte wurden im vergangenen Jahr von VIER PFOTEN bewertet. Das Ergebnis: Aldi Süd und Nord, Spar in Österreich und Migros in der Schweiz schnitten am besten ab. Diese Supermärkte arbeiten mit Büffel-Farmen zusammen, die mehrmals im Jahr kontrolliert werden.

Doch für die Tierschutzorganisation sind auch diese Bedingungen noch weit entfernt von einem „Premium-Standard“, da es auch dort immer noch an einer artgerechten Tierhaltung mangelt: „Die Tiere brauchen adäquate Abkühlungsmöglichkeiten, damit sie ihre Körpertemperatur regulieren können und die Klauenpflege darf nicht vernachlässigt werden“, so VIER PFOTEN. Wer trotzdem nicht auf den Edel-Mozzarella verzichten möchte, dem empfiehlt die Tierschutzorganisation auf Bio-Produkte aus Kuhmilch auszuweichen.