Wegen Corona: Einreisebeschränkungen und Rückkehr unmöglich
Deutsche sitzen seit Monaten in Israel fest: Schwangere Sarah hat ihre Familie seit Monaten nicht gesehen
Israel gilt als aufregender Ort mit unvergleichlich schönen Landschaften. Das Land präsentiert sich mal tiefgläubig, mal geschichtsträchtig, mal feierlustig – und dabei immer lebendig. Wegen Corona stand der Ort mit jahrtausendealter Geschichte jedoch lange still. Das Urlaubsdomizil steht auf einer roten Reise-Liste der Bundesrepublik. Für viele Deutsche heißt das: Ihr Aufenthalt zwischen Jerusalem, Tel Aviv und Nazareth nimmt vorerst kein Ende. RTL-Korrespondentin Raschel Blufarb hat mit Deutschen in Israel über ihre Sorgen und Ängste in der Krise gesprochen.
Sarah Jaehnert sorgt sich um ihr Baby
Ob sie die Geburt ihres Kindes ohne ihre Eltern an ihrer Seite durchstehen muss, ist für Sarah Jaehnert aus Berlin noch völlig unklar. Sie ist mit einem Israeli verheiratet und lebt seit ihrem 19. Lebensjahr in Tel Aviv. Die Bio-Technologie-Studentin hätte ihre Eltern gern dabei, wenn ihr Kind das Licht der Welt erblickt.
Doch die Corona-Krise könnte verhindern, dass die Großeltern dafür in das heilige Land, ihren Lebensmittelpunkt, reisen können: „Ich habe meine Eltern seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Ich vermisse sie sehr und würde die Zeit gerne mit ihnen teilen“, sagt die 25-Jährige. Weil es kaum Flüge gibt und Israel in Deutschland auf einer roten Liste steht, durch die man sich in Quarantäne begeben muss, verzichtet die Berlinerin auf den Heimflug.
„Es ist schon komisch, in der Corona-Zeit schwanger zu sein. Man weiß nicht genau, wie sich die Krankheit auf das Baby auswirkt. Man ist im physisch schwächeren Zustand. Ja, es ist schon beängstigend.“ Die werdende Mutter sorgt sich vor allem, weil die Leute in Tel Aviv unvorsichtig seien und notwendige Abstände oft nicht eingehalten werden.
Lisa Grimm kennt die israelische Art, mit Problemen umzugehen
Vor vier Jahren hat Lisa Grimm aus Oberfranken die ländliche Idylle gegen das Mittelmeer ausgetauscht: Die 30-Jährige lernte ihren Freund während einer Israel-Rundreise mit ihrer Mutter kennen. Zwar hat die freiberufliche Grafik-Designerin durch ein Partner-Visum eine Arbeitserlaubnis. Ob sie, wenn sie ihre Familie besucht, wieder ins Land kommt, ist aber fraglich. „Wenn ein Notfall wäre, hätte ich zumindest gern die Option, meine Familie zu besuchen. Es fühlt sich bisschen an, als würde man hier festsitzen.“
In Israel isoliere sie sich bestmöglich, um dem Virus zu entkommen: „Wir haben immer Masken auf, machen keine großen Ausflüge. Seit Ende März waren wir mal aus Haifa und der Umgebung weg, wirklich nur an abgelegene Orte, wo wir mit unserem Hund allein waren.“ Sie betont aber auch, dass überraschend viele Israelis wegen der Hitze keine Maske tragen würden. „Das, denke ich, ist so die typische israelische Art mit Problemen umzugehen. Wenn ein Krieg kommt, wird es schon vorbeigehen, das hat ja immer irgendwie geklappt.“