Viele Covid-Fälle nach Burning Man Festival in NevadaCorona, Party, Großveranstaltungen - wie heftig wird die Wiesn-Welle?

Am 5. September endete in der Wüste Nevadas das legendäre Burning Man Festival - nach zwei Jahren Corona-Pause fand das Event erstmalig wieder statt. Und das blieb offenbar nicht folgenlos: Viele Besucher hätten sich dort mit dem Virus angesteckt, heißt es in diversen Twitter-Postings, darunter auch eines des Emmy-nominierten US-Reporters Brett Forrest. Open Air und trotzdem alle krank - mit welchen Effekten müssen wir da beim Oktoberfest rechnen?
Krankheitswelle ist sicher
Klar, das Corona-Virus hat seinen Schrecken verloren - die Impfung schützt die Mehrheit vor schwerster Erkrankung und Tod. Aber nach wie vor ist es für viele alles andere als Spaß, an Covid zu erkranken, nach wie vor ist unklar, welche Langzeit-Schäden das Virus anrichtet. Dass es nach dem Oktoberfest, das dieses Jahr endlich wieder stattfinden kann, eine Krankheitswelle geben wird, ist Experten längst klar. Tatsächlich war das schon immer so, in München hat sich in diesem Zusammenhang der Begriff "Wiesn-Grippe" etabliert.
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Auch diverse andere Erreger treffen auf untrainierte Immunsysteme
Millionen Gäste aus aller Welt werden 2022 in München erwartet - und mit ihnen nicht nur die Corona-Variante Omikron BA.5, sondern auch noch diverse andere Erreger. Und die treffen auf viele bisher nicht Erkrankte und Immunsysteme, die aus dem Training sind. Seit langem wisse man, dass die erste Welle der grippalen Erkrankungen im Herbst sehr stark mit der Wiesn zusammenhängt, sagt Johannes Bogner, Leiter der Sektion Klinische Infektiologie am LMU-Klinikum der Universität München laut dpa. Das Phänomen sei seit über 100 Jahren bekannt.
Pandemie-Beauftragter: Übertragungswahrscheinlichkeit ist hoch
Und Corona? Dass es eine Wiesn-Welle geben wird, daran zweifeln Mediziner nicht. Natürlich wird es dazu führen, dass eine Erhöhung der Fallzahlen auftreten wird, sagt Bogner. Auch der Pandemie-Beauftragte des Klinikums rechts der Isar der TU München, Christoph Spinner, stellt klar: Für all diejenigen, die auf die Wiesn gehen, ist die Übertragungswahrscheinlichkeit hoch.
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In der Vergangenheit zeigte sich bereits mehrfach, dass nach Volksfesten die Infektionszahlen nach oben schnellten, zuletzt stiegen die Inzidenzen nach dem Ende des Straubinger Gäubodenvolksfestes: Straubing wies am Montag - zwei Wochen nach Ende des Festes - laut Robert Koch-Institut (RKI) mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 667,9 bundesweit deutlich den höchsten Wert auf, an zweiter Stelle folgte der Landkreis Straubing-Bogen mit 650,6.
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Keine Maskenpflicht - gut geimpft ist ausreichend Schutz
Eine Maskenpflicht wird es auf den Wiesn 2022 nicht geben, das steht schon fest. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte bereits an, das Oktoberfest ohne Atemschutzmaske zu besuchen. Jeder solle „eigenverantwortlich entscheiden, ob und wie er die Wiesn besucht“, sagte er gegenüber Medien.
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Alles kein Grund, vor einem Besuch des Oktoberfests zurückzuschrecken, sagt uns Präventivarzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht: "Wer dreimal geimpft ist, im Zweifelsfall auch viermal, wenn nötig, der sollte einer möglichen Infektion wirklich gelassen entgegensehen." Letztlich gelte ja, dass wir nicht umhinkommen, uns zu infizieren. Sich durch eine Maske schützen zu wollen, sei eher eine freudlose Angelegenheit, denn Bier und Brezn zu essen sei damit ja ausgeschlossen - da bleibe nur der (eher langweilige) Rundgang auf dem Gelände.
Affenpocken, Herpes, Krätze, Läuse stellen keine große Gefahr dar
Neben Corona kursieren aktuell auch noch die Affenpocken, Gesundheitsexperten sind sich aber einig: Die Gefahr, sich auf dem Volksfest anzustecken, ist gering, wenn man sich nicht sehr nahe kommt. Die überwiegende Mehrheit aller Infektionen trat bisher nach sexuellen Kontakten auf – ein gewisses Risiko dürfte die Wiesn durch ihre meist bierbedingte Enthemmung allerdings dennoch bergen.
Trotz dicht gedrängter Massen wurden jenseits der Wiesn-Grippe Infektionserreger bisher offenbar eher selten ausgetauscht. Magen-Darm-Erkrankungen, Herpes, Krätze, Läuse - all das spielte in der Vergangenheit zumindest keine größere Rolle. Erbrechen ist zwar ein typisches Wiesn-Phänomen, aber das dann doch eher als Folge eines übermäßigen Alkoholgenusses. (dpa/ija)
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