Nur noch direkte Sitznachbarn müssen - Geimpfte und genesene Personen sind ausgenommen

Gesundheitsminister beschließen: Schluss mit ganzen Klassen in Quarantäne

Was passiert, wenn ein Kind in der Klasse Corona hat? In Deutschland gibt es dazu verschiedene Ansätze. Nach einem Treffen der Gesundheitsminister der Länder soll nun mehr Einigkeit herrschen. Ganze Klassen sollen bei einem einzelnen Coronafall nicht mehr in Quarantäne müssen. Im Video erklären wir die neue Regel.
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Nur noch enge Kontakte sollen überhaupt in Quarantäne müssen

Kein Unterricht wegen Corona-Quarantäne
Ganze Klassen in Quarantäne? Das soll es nicht mehr geben.
deutsche presse agentur

Die Gesundheitsminister der Länder haben sich mehrheitlich für einfachere Quarantäne-Regeln bei Coronafällen in Schulen ausgesprochen. Grundsätzlich solle bei einem Fall nicht mehr für die gesamte Klasse Quarantäne angeordnet werden, heißt in einem Beschluss nach Beratungen mit dem Bund. Symptomfreie Kinder, die als enge Kontaktpersonen in Quarantäne sind, sollen diese frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Test beenden können. Der Vorsitzende der Länder-Ressortchefs, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern, sagte, dies solle als „Leitplanken“ für die Gesundheitsämter dienen. Der Beschluss wurde bei Enthaltung zweier Länder angenommen.

Bislang gehen die Länder bei einer Quarantänedauer von 14 Tagen unterschiedlich damit um, wenn sich in einer Klasse ein infiziertes Kind findet. Teilweise werden nur Sitznachbarn in Quarantäne geschickt, teils ganze Klassen. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn befürwortete einfachere Regeln, pochte aber zugleich auf Schutzkonzepte. Voraussetzung sei, dass Grundregeln umgesetzt würden, nämlich Maske im Unterricht, regelmäßige Tests und Lüftungskonzepte, sagte der CDU-Politiker vor den Bund-Länder-Beratungen.

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Im Interesse eines möglichst verlässlichen Präsenzunterrichts sei die Anordnung einer Quarantäne außerdem „auf möglichst wenige Personen“ zu beschränken. Geimpfte und genesene Personen sollen grundsätzlich ausgenommen sein.

Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte kritisiert die Einigung der Länder-Gesundheitsminister zur Quarantäne-Regelung in den Schulen. "Wir finden es deutlich sinnvoller, nur das infizierte Kind in Quarantäne zu schicken", sagt Verbandssprecher Jakob Maske der "Welt". Besser wäre es gewesen, die Sitznachbarn des infizierten Schülers täglich vor dem Unterricht per PCR-Test zu testen, ergänzt Maske.

(dpa/osc)