Christian Oliver (†51) und Töchter bei Absturz gestorbenWie kann eine Mutter den Verlust all ihrer Kinder verarbeiten?

Wenn Eltern ihre Kinder bei einem Unglück verlieren, gibt es keine Worte, die dieses unglaubliche Leid beschreiben können.
Christian Oliver (†51) und seine beiden Töchter sind am Donnerstag (4. Januar 2024) bei einem Flugzeugabsturz in der Karibik ums Leben gekommen. Damit hat seine frühere Frau Jessica Mazur ihren Ex-Mann und ihre beiden Mädchen (12) und (10) ganz plötzlich und für immer verloren.
Wie und ob eine Mutter den Verlust all ihrer Kinder verarbeiten kann, erklärt die systemische Beraterin Ruth Marquardt im RTL-Interview.
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Christian Oliver (†51) und Töchter sterben bei Absturz – wie kann die Mutter damit umgehen?
Der Schock sitzt tief.
Auch bei Christian Olivers „Alarm für Corbra 11“-Kollegen Erdogan Atalay, der sich am Freitag zur schrecklichen Tragödie geäußert hat.
„Es ist absolut grauenvoll und meine Gedanken sind bei der Mutter. Die Vorstellung, als Elternteil zurückzubleiben und dieses Grauen ertragen zu müssen, ist unbeschreiblich“, sagte er RTL.
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Wie können Eltern also damit umgehen, wenn sie auf einen Schlag all ihre Kinder verlieren?
Die systemische Beraterin Ruth Marquardt weiß, dass zunächst einmal niemand damit umgehen kann.
„Es ist ganz normal, dass man diesen Verlust erst einmal gar nicht glauben kann. Die Trauernden befinden sich anfangs immer in der ersten Trauerphase und leugnen die Tragödie, bis sie wirklich einsehen, dass – wie in diesem Fall dieser Absturz – wirklich passiert ist. Bis zu dieser Einsicht kann es tagelang dauern“, erklärt die Expertin.
„Dass die Kinder nicht wiederkommen und der Ex-Partner nicht mehr da ist, das kann der Verstand erst einmal überhaupt nicht begreifen. Meistens verfallen die Betroffenen erst einmal in eine komplette Schockstarre. Doch viele brechen auch direkt zusammen und sind erst einmal gar nicht ansprechbar“, weiß die psychologische Expertin.
In dieser Anfangsphase sei psychologische und medizinische Hilfe extrem wichtig.
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Wenn Eltern ihre Kinder verlieren, wird ein Lebensgesetz gebrochen
Eines sei klar: Kinder sterben eigentlich nicht vor ihren Eltern.
Wenn dieses Lebensgesetz gebrochen wird, sei ein Umgang mit dieser Gewissheit zu schmerzhaft und daher zunächst fast unmöglich.
„Wenn dieses Lebensgesetz gebrochen wird und die Kinder dann auch noch eines unnatürlichen Todes gestorben sind, setzt die Akzeptanz des Verlustes umso später ein“, weiß Marquardt.
Doch um das Geschehene auch nur im Ansatz verarbeiten zu können, sei es für Eltern wichtig, den Verlust der Kinder irgendwann zu akzeptieren, um die nächste Phase der Trauer einzuleiten.
„Diese Phase setzt oft erst ein, wenn die Kinder zum Beispiel identifiziert werden sollen, oder spätestens bei der Beerdigung.“
Angehörige und Freunde sollten laut Marquardt zurückhaltend ihre Hilfe anbieten, jedoch nicht zu viel über den Unfall und den Verlust sprechen. „Manchmal reicht es einfach, da zu sein und zuzuhören, damit die Trauernden etwas essen und schlafen können.“
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„Beim Verlust der Kinder bleibt immer eine tiefe Narbe“
In der nächsten Trauerphase würden trauernde Eltern oft dazu übergehen, wütend zu werden.
„Es gehört immer auch zur Verarbeitung eines solchen Verlustes, wie in einem solchen Fall zum Beispiel wütend auf das Flugzeug, den Piloten, oder einfach auf das Schicksal zu sein. In dieser Phase ist oft auch ein Gespräch mit Fachleuten ratsam“, rät die Expertin.
Erst danach könne sich irgendwann nach Monaten eine gewisse Verarbeitung des Verlusts einstellen. Doch eins sei auch klar:
„Trauer ist absolut individuell. Und beim Verlust der Kinder bleibt immer eine tiefe Narbe, die wird nicht weggehen. Man lernt nur, mit der Trauer umzugehen“, erklärt die Expertin.
Es seien viele Gespräche mit Fachleuten nötig, aber auch mit Freunden und Familie. Manchen Trauernden würde auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe helfen, in der ein Austausch mit anderen betroffenen Eltern möglich ist.
Doch es würde in der Regel Jahre dauern, bis für betroffene Eltern ein Umgang mit dieser Tragödie möglich ist und sie wieder einen neuen Sinn in ihrem Leben gefunden haben.