Zur Befriedigung seiner sexuellen Fantasien

Chatname "Heimu": Brunhold S. trieb Frauen in den Suizid - lebenslange Haftstrafe!

Die Frauen waren psychisch labil und suchten Hilfe in Selbsthilfe-Foren. Doch die bekamen sie nicht – ganz im Gegenteil: Brunhold S. alias „Heimu“ soll ihre Schwäche ausgenutzt und versucht haben, sie mit seinen Worten in den Suizid zu treiben. Bei einem der weiblichen Opfer gelang es ihm. Gegen den Täter fiel heute am Landgericht Limburg das Urteil: schuldig wegen Mordes, wegen versuchten Mordes und sich Bereiterklären des Mordes. Den 62-Jährigen erwartet nun eine lebenslange Freiheitsstrafe. Was eines seiner Opfer zum Urteil sagt – im Video!

Täter streute Selbstmord-Idee in Chats

Der 62-Jährige soll zu seinen Opfern Telefon- und Mailkontakt aufgenommen haben. Dabei habe er laut Anklageschrift zunächst gezielt Frauen in Selbsthilfe-Foren kontaktiert und sie auf die Selbstmord-Idee gebracht. Grausame Fantasien sollen dort besprochen worden sein: Einer Borderline-Patientin habe er angeboten, sie nach Tabletten-Einnahme zu erhängen oder ihr beim Hardcore-Sex das Genick zu brechen. Nach ihrer Entscheidung soll Brunhold S. ihr einen Strick besorgt haben. Nur durch das Eingreifen der Mutter der Patientin habe laut Anklage sein Plan verhindert werden können.

Und diese Frau war bei weitem nicht sein einziges Opfer: Auch Birgit R. aus Leipzig geriet bereits 2016 ins Visier vom Mann mit dem Chatnamen „Heimu“. Kurz vor dem geplanten Treffen von ihr mit dem Täter, der sie „am Galgen zappeln“ sehen wollte, nahm die Polizei ihn damals fest – seitdem saß er hinter Gittern.

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Opfer "Petra L." plagen schlaflose Nächte und Flashbacks

Petra L. ist eines von Heimus Opfern: Im RTL-Interview spricht sie anonymisiert über die schreckliche Zeit mit dem Verurteilten.
"Petra L." ist eines von "Heimus" Opfern: Im RTL-Interview spricht sie anonymisiert über die schreckliche Zeit mit dem Verurteilten.
RTL

„Ich bin sehr erleichtert, dass es jetzt endlich vorbei ist“, sagt Petra L. (Namen von der Redaktion geändert) im RTL-Interview nach der Urteilsverkündung.“Besser hätte es nicht kommen können“, sagt sie: Ihr Peiniger ist mit einer lebenslangen Haftstrafe bestraft worden – für das, was er ihr und anderen Frauen angetan hat. Das Urteil ist für Petra L. ein Trost, eine Genugtuung – doch die schlaflosen Nächte und furchtbaren Flashbacks werden bleiben. Die Erinnerungen haben sie auch im Gerichtssaal eingeholt: „Es ist halt total surreal, wenn du mit dem in einem Raum sitzt, der wollte, das du stirbst“, schildert sie ihre Gefühle am Tag des Urteils.Doch Petra L. habe es mit eigenen Augen sehen müssen, dass es kein Zurück mehr für Brunhold S. gibt. Und wollte ihm klarmachen: Ich habe kein Angst vor dir, ich kann mit dir in einem Raum sitzen.

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Für seine Befriedigung musste sie sterben

Eine psychisch labile Frau soll Brunhold S. in den Tod getrieben haben: Eine Bremerin beging 2016 Suizid, nachdem der Angeklagte sie stundenlang bearbeitet haben soll. Motiv des Angeklagten soll es nach Auffassung der Staatsanwaltschaft gewesen sein, seine sexuellen Fantasien zu befriedigen.

Wegen eines ähnlichen Vorwurfs war „Heimu“ bereits 2017 vom Landgericht Gießen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Außerdem wurde Brunhold S. bereits in den 80ern zweimal wegen Vergewaltigung vorverurteilt.

Vor Gericht forderte die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer für drei der Fälle sechs Jahre, sieben Jahre und eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die von der Anklage betonte besondere Schwere der Schuld und die geforderte Unterbringung in Sicherheitsverwahrung floss mit ins Urteil ein.

Hilfe bei Suizidgedanken

Haben Sie suizidale Gedanken oder haben Sie diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter http://www.telefonseelsorge.de. (dpa/gmö)