Thomas Heilmann im RTL/n-tv-Frühstart

CDU-Politiker kritisiert Laschet: „Wir sind nicht zufrieden mit dem Zwischenstand“

Der Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann hat sich kritisch über den bisherigen Wahlkampf seiner Partei geäußert. Der Zwischenstand sei nicht zufriedenstellend, aber von einem Personalwechsel rät er ab. Die Union müsse sich stattdessen auf ihre Stärken besinnen und gemeinsam mit der Wirtschaft die Herausforderungen meistern.

"Diskussion ist eine totale Scheindebatte"

Für das Selbstverständnis von CDU/CSU ist das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Union und SPD in den Umfragen bei weitem zu wenig. „Wir sind überhaupt nicht zufrieden mit dem Zwischenstand“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann aus Berlin. Von einem Wechsel der Kanzlerkandidaten – Markus Söder statt Armin Laschet - hält er aber gar nichts.

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Diese Diskussion sei eine totale Scheindebatte. „Das ist wie beim Fußball.“ Wenn jetzt angefangen werde, in der Mannschaft Diskussionen anzustellen, dann sei die Partie ganz bestimmt nicht zu gewinnen. „Wir müssen halt etwas mehr laufen.“

"Bundestagswahl ist eine Richtungsentscheidung"

Aus gutem Grund, so Heilmann, habe sich die Union für den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten entschieden. Er werde ein guter Bundeskanzler sein. Von Markus Söder, Laschets Amtskollegen aus Bayern, werde nun „jeder Halbsatz als Stichelei“ ausgelegt. „Ich finde, wir sollten das Thema einfach verlassen“, empfiehlt Heilmann, der vor seinem Engagement in der Politik zu den Mitbegründern der Werbeagentur Scholz & Friends zählte.

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Bei dieser Bundestagswahl gehe es letztlich um eine Richtungsentscheidung: „Entweder weg von den Konzepten, die Deutschland 70 Jahre lang erfolgreich gemacht haben, oder mit der Union diese Konzepte jetzt auch anwenden auf den Klimawandel, Corona und alle anderen Herausforderungen.“

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"Planwirtschaft wäre der komplett falsche Weg"

Heilmann glaubt, dass der Staat von Grund auf umgebaut werden müssen: Schlanker, digitaler und fitter für die Zukunft. Das sei eine Aufgabe, die Bund, Länder und Kommunen nur gemeinsam leisten könnten. Immerhin sei jetzt die Bereitschaft und die Einsicht da. „Wir haben alle Umbauarbeiten in Deutschland, den Wiederaufbau nach dem Krieg, die Wiedervereinigung, gemeinsam mit der Wirtschaft unternommen, und dann auch sehr schnelle Erfolge erzielt. Dasselbe müssen wir jetzt auch auf den Klimawandel anwenden.“ Das 1,5 Grad-Ziel sei nur mit wirtschaftlicher Dynamik zu erreichen.

Wer jetzt Planwirtschaft propagiere, der liege komplett falsch, sagt Heilmann. „Wir müssen die SPD stellen, die einen phänomenalen Linksschwenk hinter sich hat. Olaf Scholz vertritt heute Positionen, die er 15 Jahre lang selbst bekämpft hat.“

"Auf eigene Stärken besinnen"

Für die finalen fünf Wochen des Bundestagswalkampfs rät Heilmann, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Leider sei der Wahlkampf bislang thematisch abgelenkt worden, „erst von Baerbock, dann von der Flut und jetzt Afghanistan.“ Das spiele der Union nicht in die Hände. „Aber das können wir uns ja nicht aussuchen.“