Bundestag beschließt „Transparenzverzeichnis“

Gesundheits-Revolution: Was der neue Online-Atlas bei Krankenhäusern für Sie bedeutet

ARCHIV - 14.09.2022, Berlin: Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, gibt in seinem Ministerium eine Pressekonferenz. Die Polizei hat in mehreren Bundesländern Wohnungen sogenannter Reichsbürger durchsucht und Verdächtige verhaftet. Die Generalstaatsanwaltschaft München teilte mit, ein in Wolfratshausen festgenommener Beschuldigter habe sich bereit erklärt, sich an der geplanten Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu beteiligen und dafür in Kroatien Schusswaffen zu besorgen. Andere Mitglieder der mutmaßlichen Terrorgruppe «Vereinte Patrioten», die einen Umsturz geplant haben soll, stehen bereits vor Gericht. (zu dpa: "Razzien gegen «Reichsbürger» - Verhaftungen in mehreren Bundesländern") Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60/SPD) sieht durch das neue Transparenzverzeichnis deutliche Vorteile für Patienten.
nie geo cul, dpa, Kay Nietfeld

Mehr Durchblick vor dem Besuch im Krankenhaus!
Das erhofft sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60/SPD) vom neuen Gesetz zum Krankenhaus-Transparenzverzeichnis. Am Donnerstagabend beschließt der Bundestag das Gesetz, das medizinische Leistungen, Qualität und etwa Kennzahlen zu Erfahrung von Ärzten für Patienten verständlich online darstellen soll. Doch aus der Opposition kommt Kritik.

Gesundheitsminister Lauterbach: „Instrument, um klüger und besser informiert zu sein“

Der Plan sieht vor, dass das neue Transparenzverzeichnis im Mai 2024 starten und als interaktives Portal verständlich über das jeweilige Angebot an bundesweit 1.700 Klinikstandorten informieren soll.

Im Klartext: Künftig sollen Sie auf einen Blick erkennen können, wo Sie für ihre Behandlung am besten aufgehoben sind!

Bisher sei das laut Gesundheitsminister Lauterbach nicht der Fall gewesen. „Die Menschen haben keine gute Basis, um diese Entscheidung zu treffen. Das wollen wir verändern. Wir geben den Menschen erstmalig ein Instrument in die Hand, klüger und besser informiert für sich und ihre Angehörigen, für ihre Freunde die richtige Klinik zu wählen“, erklärt Lauterbach.

Lese-Tipp: Haben Sie schon mal gekifft, Herr Lauterbach?

Leichter die richtigen Spezialisten für die medizinische Versorgung finden? Was auf dem Papier gut klingt, ist aus Sicht der Opposition überflüssig. CDU/CSU, AfD und Linke stimmen gegen den neuen Online-Atlas für Krankenhäuser.

„Dinge, die die Welt nicht braucht – nichts mehr und nichts weniger ist dieses Gesetz“, kritisiert CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger. Es gebe bereits eine Stelle, bei der Patienten die nötigen Informationen abrüfen könnten: die Weiße Liste.

Bundestag beschließt Transparenz-Verzeichnis für Krankenhäuser – doch es gibt bereits eins

Hintergrund: Die Bertelsmann Stiftung und Dachverbände der großen Patienten- und Verbraucherorganisationen hatten die Liste bereits vor mehr als zehn Jahren erstellt. Mit Suchbegriffen zur gewünschten Behandlung und einer Stadt oder Postleitzahl ermittelt die Datenbank die passende medizinische Anlaufstelle. Erfahrung, Weiterempfehlung früherer Patienten, Behandlungsqualität, Eignung: Die Weiße Liste gibt die Kriterien ebenfalls kompakt und verständlich wider.

Nach dem Gesetzentwurf vom Donnerstag soll der neue Klinik-Navi auch Daten zur Behandlungserfahrung, Personalsituation bei Fachärzten sowie zu Komplikationsraten ausgewählter Eingriffe beinhalten. Für das neue Verzeichnis sollen die Kliniken allerdings zusätzliche Daten melden müssen. Motto: Mehr Informationen – bessere Grundlage für Patienten bei der Entscheidung.

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Und: Das Gesetz soll auch Regelungen vorsehen, um die finanzielle Situation der Kliniken zu stärken, wie Lauterbach sagt. Krankenkassen sollen etwa Lohnsteigerungen frühzeitig ausgleichen und so für eine bessere Zahlungsfähigkeit der Krankenhäuser sorgen – was schließlich wieder den Patienten zu Gute kommen soll.

Übrigens: Zustimmungspflichtig im Bundesrat ist das Gesetz zum Krankenhaus-Atlas nicht. (jak/dpa)