„Was für ein Idiot muss man sein?"Pflege-Influencer Ricardo Lange wütend über Brutalo-Attacke auf Ärzte und Pfleger

Intensiv-Pfleger Ricardo Lange
Der Berliner Intensiv-Pfleger Ricardo Lange im RTL-Interview
RTL
von Ulrich Vonstein und Franca Pörsch

„Es macht mich wütend und ich frage mich, warum das seit Jahren immer noch Thema ist!“
Mit deutlichen Worten reagiert Pflege-Influencer Ricardo Lange auf die üble Attacke dreier Männer auf Pfleger und Ärzte in einem Berliner Krankenhaus. Kopfschüttelnd sagt er:„Was für ein Idiot muss man sein, in eine Rettungsstelle zu gehen, Hilfe zu erwarten und das Personal, das einem helfen will, so brutal niederzuschlagen?“
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Ricardo Lange von Gewaltexzess in Berliner Klinik nicht überrascht

Pflege-Influencer Ricardo Lange sieht sich den Übergriff in einem Internet-Video an
Lange findet deutliche Worte für die Schläger
RTL

Bei dem erschreckenden Übergriff, den eine Überwachungskamera aufgezeichnet hat, wurde ein Pfleger bewusstlos geschlagen, ein Arzt zudem leicht verletzt. Für Lange sind solche Vorfälle das Ergebnis von Politikversagen. „Ich frage mich, warum sich die Politik da nicht ändert, warum es nicht längst Gesetze gibt, die so etwas hart bestrafen“, ärgert er sich. Der Justiz wirft er vor, dass sie oft nicht das volle Strafmaß bei solchen Taten anwende.

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Der aktuelle Fall überrasche ihn „ganz und gar nicht“. Es sei „gang und gäbe, dass man in Kliniken oder auch auf der Straße angegangen wird“, sagt er. „Mich überrascht eher, dass endlich mal ein Video veröffentlicht wird, damit die Gesellschaft einmal sieht, was wir seit Jahren mitmachen müssen.“

Pflege-Influencer Lange: „Ich finde es super, dass das Video draußen ist und dass sich die Menschen darüber aufregen“

Was er absolut befürwortet. „Weil es trauriger Alltag ist und leider immer wieder bagatellisiert wird“, argumentiert Lange. „Ich finde es super, dass das Video draußen ist und dass sich die Menschen darüber aufregen.“ Diese Aufmerksamkeit sei „genau das, was wir für dieses Thema anscheinend brauchen.“

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Wer das Video in Umlauf gebracht hat, ist unbekannt. Die Klinik erklärte, sie sei es nicht gewesen. Lange findet es unerheblich, man solle nicht nach demjenigen suchen, findet er. Die Veröffentlichung des Videos sei „eine Art Notwehr“, glaubt Lange. „Erst mit diesem Video hat der Vorfall die Aufmerksamkeit bekommen, die er verdient!“

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Gesellschaftsproblem: „Die Menschen werden immer egoistischer und enthemmter“

Lange sieht in derartigen Attacken ein gesellschaftliches Problem, das seit Jahren zunehme. Die Gewalt nehme immer mehr zu. „Die Menschen werden immer egoistischer, sie werden immer enthemmter“, habe er beobachtet. Viele seiner Kollegen teilten diese Einschätzung. „Die Tendenz zu schweren Übergriffen nimmt deutlich zu“, sagt er.

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Auch an seinem Arbeitsplatz in der Intensivpflege erlebe er häufig ähnliche Situationen. Kolleginnen von ihm seien blutig geschlagen oder Finger gebrochen worden, er sei öfter gebissen worden. „Es gibt überall Menschen, die sich an medizinischem Personal vergreifen“, klagt er. Auch sexuelle Übergriffe gegen Kolleginnen seien trauriger Alltag.

Gewalt an Helfenden „kann man nicht mehr schönreden“

Lange glaubt, dass die Gewalt Kolleginnen und Kollegen dazu bringen, den Job hinzuwerfen. „Weil sie jeden Tag in die Fresse kriegen.“ Das müsse er so „platt“ sagen, „Schlag ins Gesicht“ sei zu harmlos für Szenen wie im Fall des Überwachungsvideos. „Das kann man nicht mehr schönreden.“ Man müsse aufhören, das zu „verniedlichen“.

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Er hoffe trotzdem nicht, dass die Probleme „Menschen davon abhalten, diesen tollen Beruf zu ergreifen.“ Es liege an der Politik und allen Beteiligten, Pflegepersonal, Ärzte, Einsatzkräfte und Polizisten im Alltag viel besser zu schützen.