Tatjana Patitz (†56) starb daran
Brustkrebs-Vorsorge! Diese Untersuchungen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen
Die Fashion-Welt ist geschockt: Supermodel Tatjana Patitz ist am 11. Januar mit gerade einmal 56 Jahren gestorben. Laut Corinne Nicholas, Besitzerin der Agentur „The Model Coop“, sei die Todesursache Brustkrebs gewesen.
Eine Krebsart, an der allein in Deutschland jedes Jahr 70.000 Frauen erkranken, über 18.000 sterben an einem Mammakarzinom. Weltweit ist Brustkrebs mit rund 30,5 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Doch was kann jede einzelne tun, um eine Erkrankung möglichst früh zu erkennen? Neben dem Abtasten der eigenen Brust ist es extrem wichtig, regelmäßig zur Krebsvorsorge zu gehen. Welche Untersuchungen Sie kennen sollten und was von den Krankenkassen übernommen wird.
Lese-Tipp: Brustkrebsvorsorge: Wie Sie Ihre Brust richtig abtasten
Supermodel Tatjana Patitz an Brustkrebs gestorben
„Tatjana ist heute Morgen [11. Januar] in Kalifornien gestorben. Die Todesursache war Brustkrebs. Sie wird von ihrem Sohn, ihrer Schwester und ihren Eltern überlebt. Unnötig zu sagen, dass wir alle von ihrem Tod am Boden zerstört sind. Sie war eine mitfühlende Seele, gütig und großzügig im Herzen“, so Corinne Nicholas gegenüber RTL.
Im Video: Frauke Ludowig trauert um Supermodel Tatjana Patitz
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Alle zwei Jahre haben Frauen zwischen 50 und 69 Jahren Anspruch auf Mammografie
In Deutschland erkrankt etwa jede zehnte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Neben dem regelmäßigen Abtasten der Brust ist die Mammografie die beste Möglichkeit, um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung, bei der mit einem digitalen Gerät der Aufbau der Brust auf zwei bis drei Ebenen durchleuchtet werden kann. Frauen zwischen 50 und 69 haben in Deutschland alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammografie. Die Kosten dafür werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Diese kommt außerhalb des Rhythmus auch dann für die Mammografie auf, wenn deutliche Symptome auf eine Erkrankung hinweisen. Dazu gehören:
- ein Knoten oder eine Verhärtung in der Brust
- ein vergrößerter Lymphknoten im Achselbereich
- eingezogene Brustwarze(n)
- eine plötzliche Rötung der Brust
- Hautveränderungen rund um die Brustwarze
Ein häufigeres Untersuchungsintervall ist zudem für Frauen vorgesehen, bei denen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko besteht. Vorerkrankungen oder Brustkrebs in der Familie können vermehrte Mammografien notwendig machen, schließlich ist das Risiko eines Tumors bis zu 85 Prozent erhöht.
Dank der guten Vorsorgemöglichkeiten muss Brustkrebs heutzutage kein Todesurteil mehr sein. Im Gegenteil, oftmals kann sogar brusterhaltend therapiert werden.
Lese-Tipp: Krebs-Früherkennung: Das sind die wichtigsten Untersuchungen
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Mammografie: Screening auf andere Altersspannen ausweiten?
Die EU-Kommission hat im März 2021 ihre Brustkrebsleitlinien aktualisiert. Künftig wird empfohlen, dass auch Frauen zwischen 45 und 49 Jahren sowie zwischen 70 und 74 Jahren mit in das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm einbezogen werden sollen. Der G-BA (Gemeinsame Bundesausschuss) beauftragte im April 2021 das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit einer Überprüfung der Mammografie-Altersgrenzen. Das Fazit der Experten: Beide Altersgruppen würden von der Anpassung profitieren.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) schloss sich zumindest für die Altersgruppe der 70- bis 74-Jährigen im Dezember 2022 den Empfehlungen an. „Die Ausweitung der Altersgrenze kann ein Schritt sein, um die Sterblichkeit durch Brustkrebs weiter zu senken", so BfS-Präsidentin Inge Paulini. „Das Mammographie-Screening in Deutschland ist ein seit 2009 flächendeckend etabliertes und qualitätsgesichertes Programm für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Auch für die Altersgruppe zwischen 70 und 75 überwiegen aus Sicht des Strahlenschutzes die Vorteile einer Teilnahme."
Warum die Mammografie jedoch auch kritisch gesehen wird
Laut „Apotheken Umschau" belegen Statistiken, dass durch Brustkrebs-Screeningaufnahmen bei einer von 200 Frauen Brustkrebs im Frühstadium festgestellt wird. Dank der Mammografie kann eine Behandlung frühzeitig begonnen und die Patientin in den meisten Fällen gerettet werden.
Die Chance einen Tumor im Rahmen der Untersuchung zu entdecken, liegt bei etwa 83 bis 90 Prozent. Auch Dr. Nina Buschek, Ärztin, Journalistin und Gesundheitsexpertin der „Apotheken Umschau“, erklärte im RTL-Interview, dass „Früherkennungsuntersuchungen dazu dienen, eine eventuelle Krebserkrankung zu entdecken, bevor sie Beschwerden macht“, so Buschek. Eine 100-prozentige Erfolgsquote zeige die Mammografie allerdings nicht. Was man sich der Medizinerin zufolge klar machen sollte: „Die ‘Vorsorge’ verhindert nicht unbedingt, dass man Krebs bekommt. Sie eröffnet aber die Chance, Krebs so früh zu entdecken, dass er noch heilbar ist.“
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Buschek rät, sich vor einer Mammographie gründlich zu informieren und abzuwägen. Denn: „Die Mammographie ist eine Vorsorgeuntersuchung, die man durchaus auch kritisch sehen kann“, so die Medizinerin. „Sie ist in Studien gut untersucht und man weiß, die Aussagekraft ist fraglich. Es hängt sehr stark vom Brustgewebe der Frau ab, wie gut man die Brust beurteilen kann. Und es besteht auch das Risiko für sogenannte falsch-positive Befunde, also dass man etwas in der Brust findet, was aber gar kein Krebs ist. Also kann es sein, dass die Frau nach der Mammographie eine Behandlung bekommt, die gar nicht nötig ist.“
Alternative: Ultraschalluntersuchung der Brust
Auch eine Ultraschalluntersuchung der Brust kann – schmerzlos und ohne Strahlenbelastung – Auskunft darüber geben, ob ein (gut- oder bösartiger) Tumor im Gewebe vorliegt. Gänzlich ersetzen kann die Sonografie die Mammografie allerdings nicht und sollte daher eher als ergänzende Methode bewertet werden, wie es auf der Webseite „Leben mit Brustkrebs“ heißt.
In folgenden Fällen ist die Sonografie zur Früherkennung und Diagnose jedoch besonders nützlich:
- bei Frauen mit Brustimplantaten
- bei Frauen mit Verdacht auf Zysten
- bei Frauen mit dichtem Brustdrüsengewebe
- bei Frauen vor den Wechseljahren
Wichtig: Gerade bei bindegewebsreichen Brüsten, die vor allem junge Frauen haben, ist das Durchleuchten per Ultraschalluntersuchung aussagekräftiger als eine Mammografie-Untersuchung.
Laut „Krankenkasse.de“ gehört die Brustultraschall-Untersuchung jedoch nicht zum gesetzlich festgeschriebenen Leistungskatalog der Krankenkassen und wird nur in einzelnen Fällen – etwa wenn eine vorherige Mammografie nicht genügend Informationen geliefert hat – übernommen. (vdü)