Mordkommission ermittelt gegen Baufirma

Tödlicher Stromschlag an Tür: Musste der Arzt wegen Baupfusch sterben?

Einen Tag nach dem tragischen Vorfall in einem Bürogebäude in Bremen, bei dem ein 53-jähriger Arzt gestorben und ein 32-jähriger Feuerwehrmann schwer verletzt worden sind, steht die Stadt unter Schock. Mittlerweile ermittelt die Mordkommission. Ein erster Hinweis zur Ursache könnten Sanierungsarbeiten in der Arztpraxis sein, wie Sie im Video erfahren. Wurde dabei gepfuscht?

Trägt eine Baufirma die Schuld an dem Stromschlag?

Noch stehen die Ermittler vor einem Rätsel. Die unbegreiflichen Ereignisse müssen jetzt von Experten und Sachverständigen untersucht werden. „Was wir schon wissen, ist dass in jüngerer Vergangenheit Sanierungsarbeiten in den Praxisräumen stattgefunden haben. Wir müssen jetzt prüfen, was da genau gemacht wurde“, schildert Nils Matthiesen von der Polizei Bremen. Es sei nicht auszuschließen, dass bei den Arbeiten Fehler gemacht wurden.

Zwei tödliche Türklinken in Bremer Arztpraxis

Beim Schließen von zwei Türen der Praxis soll die 37 Jahre alte Mitarbeiterin einen Stromschock an den zwei Türklinken bekommen haben. Sie wird dabei verletzt. Der 53-jährige Arzt, der ihr zur Hilfe eilt, berührt auch die zwei Klinken. Er wird tödlich verletzt. Während die über Notruf eingetroffenen Einsatzkräfte vergeblich versuchen dem Arzt das Leben zu retten, gibt es einen weiteren Stromschock. Einer der beteiligten Feuerwehrmänner wird neben den Türen ebenfalls schwer verletzt. Die Folge: Auch er muss mehrere Minuten reanimiert werden und kommt dann auf die Intensivstation.

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Die Feuerwehr steht unter Schock

Wie es dazu kommen konnte, dass auch der Feuerwehrmann einen gefährlichen Elektroschock bekommen hat, ist noch nicht klar. Ob er die zwei Klinken auch berührt hat, konnte bisher nicht geklärt werden. „Ich konnte gestern Abend mit ihm im Krankenhaus persönlich sprechen und es geht ihm, wenn man die Schwere dieses Zwischenfalls berücksichtigt, den Umständen entsprechend wirklich gut“, atmet Philipp Heßemer, Amtsleiter der Feuerwehr Bremen auf. Der betroffene Kollege sei mittlerweile auf eine normale Station verlegt worden.

Feuerwehrmann aus Bremen mit Schutzengel

Für die Feuerwehr war der Einsatz eine Ausnahmesituation. Die letzten Todesfälle bei einem Einsatz der Feuerwehr Bremen durch Strom gab es in den 1960er Jahren. „Gestern Abend waren wir nicht weit davon entfernt einen Kollegen zu verlieren“, verdeutlicht Philipp Heßemer die Dramatik des Einsatzes. Es zeige wie gefährlich der Beruf Feuerwehrmann zum Teil sein kann, betont er.

Kinder werden vor dramatischen Szenen geschützt

Insgesamt acht Kinder haben sich zur Einsatzzeit in einem angrenzenden Raum aufgehalten. Sie wurden von der Feuerwehr über einer Drehleiter durch ein Fenster aus dem Gebäude gebracht - eine Vorsichtsmaßnahme. „Wir wollten die Kinder durch diese dramatischen Szenen, die sich da abgespielt haben, nicht durchführen“, erklärt der Amtsleiter der Feuerwehr

Arztpraxis, in der der Stromschlag stattfand, hat gerade erst eröffnet

In den umliegenden Gebäuden ist der Strom weiter abgestellt. Zu groß sei die Gefahr, dass sich der Vorfall wiederholen könnte. Laut Homepage der Arztpraxis, sei die gerade erst Anfang des Jahres in das Gebäude gezogen. Neben der Praxis befindet sich in dem Gebäudekomplex auch ein Institut für Lerntherapie, dass Kindern mit Lernstörungen hilft. Vorerst ist der Betrieb hier aber eingestellt.