"Tiger" führt ein Vagabundenleben

Ein Kater wird zur Leseratte: Ungewöhnlicher Gast in der Busbibliothek Bremen

von Christo Tatje, Lisa Siewert und Nicklas Just

In der Busbibliothek Bremen gehört ein besonders haariger Gast fast schon zu den Stammkunden und ist damit ein kleiner Star bei den zweibeinigen Lesern: Kater „Tiger“. Wie sich der gestreifte Mini-Tiger die Zeit im Bus vertreibt, sehen Sie im Video. Wie seine Besitzerin uns erzählt, verschlägt es den Streuner wohl auch gerne mal in die Kneipe!

In Borgfeld sucht ein Kater Mittagslektüre

Es ist Montag, der 6. Februar, als die Busbibliothek der Stadtbücherei Bremen an seinem Halt in Alt-Borgfeld ankommt. Alle zwei Wochen hält die fahrende Bücherei hier um 13.00 Uhr vor der Grundschule und bleibt für eine Stunde. Unter den Schulkindern, die hier nach der Schule oder in ihrer Unterrichtszeit in den verschiedensten Büchern schmökern, ist eine ungewöhnliche Leseratte besonders beliebt. Der Kater namens „Tiger“ kommt regelmäßig in den Lesebus. Drei oder vier Mal war er schon auf der Suche nach spannenden Büchern, wie Matthias Weyh, der Leiter der Busbibliothek, berichtet.

Lese-Tipp: Tierischer Besuch in Bammeltal: In diesem Dorf regeln Gänse den Verkehr

Kater fühlt sich sichtlich wohl

Kater "Tiger" lässt sich vom Trubel in der Busbibliothek Bremen nicht stören.
Kater "Tiger" lässt sich vom Trubel in der Busbibliothek Bremen nicht stören.
Stadtbibliothek Bremen

Die Jagd nach Beute hat beim Borgfelder Kater scheinbar keine Priorität – viel lieber lässt er es sich zwischen den Büchern gut gehen. Denn beim letzten Besuch wollte der flauschige Gast gar nicht mehr aussteigen: „Offenbar fühlte er sich so wohl bei uns, dass er fast durchgehend schnurrte und den Bus zum Ende unserer Haltezeit eher widerwillig verließ“, erzählt Matthias Weyh im RTL-Interview.

Lese-Tipp: Ungewöhnlicher Fahrgast: Alpaka in U-Bahn unterwegs

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Zuhause ist der Kater scheinbar weniger zutraulich!

Inzwischen hat sich bei Twitter eine Frau gemeldet, die glaubt zu wissen, um wen es sich bei „Tiger“ handelt: Um den Kater ihrer Schwester! Und der würde am liebsten im schulischen Hühnerstall abhängen und wäre Zuhause gar nicht mal so liebenswürdig wie im Bus: Statt Schnurren hört man ihn dort eher knurren!

Seine Besitzerin Chrissi Könecke bestätigt schließlich „Tigers“ Vagabundenleben: „Nach Hause kommt er nur noch zum Fressen und wenn es ihm einmal draußen wirklich zu kalt wird. Hier ist er dann wirklich nicht mehr wieder zu erkennen. Er faucht und meckert in einer Tour“, schreibt sie unserer Reporterin per Mail.

"Er ist eben ein echter Einzelgänger"

Seit sechs Jahren lebt „Tiger“ eigentlich bei Chrissi Könecke. Gemeinsam mit seinem Bruder „Wilson“ hat sie den Kater bei sich am Rande der Borgfelder Wümmewiesen, einem Naturschutzgebiet in Bremen, aufgenommen. Statt in die Natur zieht es „Tiger“ aber in die Zivilisation. Als die Familie dann noch weitere Katzen aufgenommen hat, war es dem künftigen Lesekater endgültig genug. "Er ist eben ein echter Einzelgänger", berichtet seine Besitzerin, beziehungsweise Futtergeberin.

Als erstes habe es den umtriebigen Kater in den Hühnerstall der Grundschule verschlagen. Das Foto von Twitter hat Chrissi Könecke von einem Grundschullehrer ihres Sohnes mit den Worten „Wir haben ein Problem!“ bekommen. „Es stellte sich aber heraus, dass ein Kater bei den Hühnern gern gesehen ist, da er andere feindliche Gesellen fernhält und somit wurde er toleriert“, berichtet Chrissi Könecke weiter.

Vielleicht hat er auch endlich seine Leidenschaft entdeckt?

Neben dem Hühnerstall soll „Tiger“ auch im Gemeindehaus ein und aus gehen. Aus einer nahe gelegenen Kneipe wurde er leider wieder rausgeworfen. Und auch aus einem Biergarten in Lilienthal musste Chrissi Könecke ihren kleinen Vagabunden schon abholen. Am liebsten ist er aber immer noch in der Schule. „Er hat auch gerne am Unterricht teilgenommen und auch die kleine Schulbibliothek hat er schon immer gerne besucht.“, berichtet die Bremerin. Er scheine ein sehr intelligentes Tier zu sein, welches sich gern in Bildungsstätten aufhalte.

Mal sehen, welches Kapitel der Streuner als nächstes aufschlägt: Eventuell wird es dann ja mal der Besuch in der großen Stadtbibliothek am Bremer Wall.