Die Ermittler stehen vor einem Rätsel

12-Jährige in Brasilien zu Tode vergewaltigt: Jetzt ist ihr ganzes Dorf abgebrannt

von Johanna Grewer

Der Fall einer vergewaltigten und getöteten Zwölfjährigen in Brasilien wird immer mysteriöser. Was genau ist im Urwald nahe der Grenze zu Venezuela passiert? Goldsucher sollen das Mädchen so brutal missbraucht haben, dass es starb. Polizei, Ministeriumsbeamte und Indigenenvertreter machten sich auf den Weg zu dem abgelegenen Dorf, um den Vorfall zu untersuchen. Als sie dort ankamen, waren die Angehörigen vom Stamm der Yanomami aber verschwunden, von ihrer Siedlung standen nur noch ein paar verbrannte Reste – die Bilder zeigen wir im Video. Das Team steht vor komplizierten Ermittlungen.

Dorf nach Vergewaltigung in Brasilien abgebrannt
Ermittler finden das Indigenen-Dorf in Brasilien abgebrannt vor - die Bewohner sind verschwunden.
Júnior Hekurari Yanomami

Brasilianische Ermittler finden verlassenes, niedergebranntes Dorf im Urwald

„Nach unserer Ankunft haben wir das Lager der Indigenen entdeckt, aber keine Bewohner angetroffen“, teilte Júnior Hekurari Yanomami, der Präsident des indigenen Bezirksrats, auf RTL-Anfrage mit. Die Ermittler hätten sich im verlassenen, niedergebrannten Dorf umgesehen. Nach einer Weile seien dann ein paar Indigene erschienen, die noch ein paar Gegenstände und Materialien einsammeln wollten.

Die Yanomami-Angehörigen wollten laut Hekurari aber nichts über den Angriff auf die Zwölfjährige sagen. Nach einer Weile gaben sie zu, dass sie fünf Gramm Gold von den Goldsuchern bekommen hätten – dafür, dass sie nun den Mund halten. Die Bestechung zeigte offenbar Wirkung. Sei es wegen des Goldes oder aus Angst – keiner der Stammesangehörigen wollte den Ermittlern weiterhelfen.

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Niemand will über Angriff auf Zwölfjährige sprechen

Die Gruppe von Behördenvertretern kehrte am Tag darauf an den mutmaßlichen Tatort zurück, um Fotos zu machen. Diese Bilder zeigten sie anderen Indigenen-Führern aus der Region. Die hätten dann ein paar wichtige Hinweise geben können. Die Brandspuren im Yanomami-Dorf deuten ihrer Ansicht nach auf Trauerrituale hin, teilte Hekurari mit. Offenbar ist es bei dem betroffenen Stamm üblich, das ganze Dorf niederzubrennen, wenn ein geliebtes Mitglied der Gemeinschaft stirbt. Dann ziehe die Gruppe weiter, um sich an einem anderen Ort niederzulassen.

Könnte das also ein Hinweis sein, dass vor kurzem jemand aus dem Stamm ums Leben gekommen ist? Laut dem Indigenen-Präsident fanden die Ermittler aber noch mehr: Sie entdeckten eine weitere Feuerstelle. Die Indigenen-Führer bestätigten, dass dort der Körper des getöteten Mädchens verbrannt worden sein könnte. Fest steht: In diesem Dorf gab es vor kurzem einen Todesfall, auch wenn jetzt niemand mehr darüber sprechen will.

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Brasilianische Goldsucher missbrauchen Mädchen und stoßen Tante und Kind in den Fluss

Hekurari hatte ein Video bei Twitter veröffentlicht, in dem er erzählte, was er bereits am 25. April erfahren hatte: Angehörige des Stammes der Yanomami hatten gemeldet, dass Goldsucher, die sich illegal im Indigenen-Gebiet aufhielten, eine Zwölfjährige angegriffen und brutal missbraucht hatten. Die Tante des Mädchens und ihren kleinen Sohn hätten die Männer in den Fluss gestoßen. Das Kind sei von der Strömung mitgerissen worden, die 28-Jährige konnte sich ans Ufer retten und überlebte den Angriff wohl.

Vor Ort wurden bisher aber noch keine konkreten Beweise gefunden, die den Behörden in ihren Ermittlungen helfen. Laut dem Nachrichtenportal „G1“ wurden auch keine Spuren gefunden, die darauf hindeuten, dass das vermisste Kind ertrunken sein könnte. Der Fall bleibt also weiter rätselhaft. Die Ermittlungen laufen.

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Immer wieder Probleme zwischen Indigenen und Goldsuchern

Wie der Indigenen-Bezirksratspräsident mitteilte, seien solche Horrormeldungen aus dem Gebiet der Yanomami leider keine Einzelfälle. Er gab an, dass sich Schätzungen zufolge inzwischen rund 20.000 Goldsucher in den Ureinwohner-Gebieten breit gemacht hätten, um dort illegalen Bergbau zu betreiben. Sie würden dabei Tausende Hektar Wald zerstören, junge Indigene für die illegalen Arbeiten in den Goldminen anwerben und sich regelmäßig sexuell an den weiblichen Stammesmitgliedern vergehen.

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Eine Studie habe erhöhte Quecksilber-Werte im Blut der Yanomami nachgewiesen – eine direkte Folge des illegalen Goldabbaus in der Region. „Der Anstieg der Aktivität der Eindringlinge hat einen negativen Effekt auf die Lebensweise der Urwaldvölker, denn er zieht einen Anstieg der Kriminalität, der Krankheiten und der Todesfälle im Indigenen-Gebiet nach sich“, kritisierte der Indigenen-Sprecher.