"Man macht sich Gedanken, ob man eine Gasrechnung bezahlen kann, ob man im Winter friert"

Botschafter Melnyk: Krieg nicht in Vergessenheit geraten lassen!

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat vor nachlassendem Engagement in Deutschland gegen den russischen Krieg in der Ukraine gewarnt. „Man darf diesen Krieg nicht in Vergessenheit geraten lassen, denn dieser Krieg betrifft uns alle“, sagte der im Oktober aus Deutschland scheidende Botschafter in Berlin bei der Eröffnung der Ausstellung „Testament von Bucha (Butscha)“.
„Das Thema Krieg verschwindet allmählich aus den Schlagzeilen, wird fast zur Randnotiz. Eigene Sorgen sind immer da und treten in den Vordergrund. Man macht sich Gedanken, ob man eine Gasrechnung bezahlen kann, ob man im Winter friert, ob Deutschland, ob die deutsche Wirtschaft nicht kollabiert.“ Das seien alles sehr berechtigte Fragen und Sorgen, „die wir auch
verstehen können, denn das eigene Leid tut weh“, so Melnyk weiter. Mehr im Video.

Völlig zerstörtes Auto aus Butscha steht jetzt in Berlin

 Testament von Bucha Butscha, Eröffnung der Ausstellung auf dem George-Grosz-Platz, Kurfürstendamm. Mittelpunkt der Ausstellung ist ein zerstörtes Auto. Laut Veranstalter, Ukrainische Kulturgemeinschaft,wurde das Auto auf der Flucht in der ukrainischen Stadt von russischem Militär beschossen, wodurch alle Insassinnen starben. Die Ausstellung Testament of Bucha wird vom 22. August bis zum 15. September 2022 auf dem George-Grosz-Platz zu sehen sein. Berlin 22.08.22 Testmant von Bucha, Ausstellung auf dem Kudamm in Berlin *** Testament of Bucha Butscha , opening of the exhibition on George Grosz Platz, Kurfürstendamm The center of the exhibition is a destroyed car According to the organizer, Ukrainian Cultural Community, the car was s
Testament von Bucha (Butscha), Eröffnung der Ausstellung auf dem George-Grosz-Platz, Kurfürstendamm.
www.imago-images.de, IMAGO/Mauersberger

Gezeigt wird bis zum 15. September auf dem Kurfürstendamm ein völlig zerstörtes Auto, mit dem vier Frauen im März aus der vom russischen Militär beschossenen Stadt Butscha in der Ukraine fliehen wollten. Alle Insassinnen starben nach einem Beschuss im brennenden Wagen.

Es sei verständlich, wenn in Deutschland gesagt werde, man wolle nicht in den Krieg hineingezogen werden. „Wir wollen auch nicht, dass die Deutschen Kriegspartei werden“, sagte Melnyk. „Aber das ist nicht ihre Wahl. Putin hat diese Wahl getroffen“, sagte er unter Hinweis auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Putin habe den Krieg erklärt nicht nur gegenüber der Ukraine und Menschen auf der Flucht. „Dieser Krieg wurde auch den Deutschen erklärt. Und es wird nicht gelingen, einfach sich wegzuducken und zu glauben: dieses Schicksal wird an uns vorbeigehen.“ Wenn man der Ukraine helfen möchte, dann müsse man das heute tun, sagte Melnyk. „Und zwar mit aller Kraft.“

Die Realisierung des Projekts war lange Zeit unklar. Erst in der vergangenen Woche gab es nach Angaben der Veranstalter die letzten Genehmigungen. Ein ähnliches Projekt, bei dem ein im Ukraine-Krieg zerstörter russischer Panzer vor der russischen Botschaft in Berlin präsentiert werden sollte, war vom Bezirksamt Mitte abgelehnt worden. (dpa/eku)

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