Saß Volker G. zu Unrecht im Knast?Bernard von Bredow und Tochter in Paraguay getötet: Hauptverdächtiger Deutscher wieder frei

Wer hat den Mammut-Forscher und seine Tochter in Paraguay am 22. Oktober letzten Jahres brutal ermordet? Die Polizei hatte drei Deutsche festgenommen. Der Hauptverdächtige war Volker G., ein vor den Kameras trauernder Freund. Neun Monate saß der 59-Jährige im Knast. Seit über einer Woche ist er jetzt wieder frei.
Volker G. verließ das Gefängnis mit zwei Plastiktüten
Mit zwei Plastiktüten hat Volker G. das Gefängnis verlassen. Der Auswanderer aus Herne in Nordrhein-Westfalen hatte stets seine Unschuld beteuert und die Medien sogar selbst auf den Mordfall seines Freundes Bernard von Bredow aufmerksam gemacht. Volker G. befindet sich zunächst in vorläufigem Hausarrest auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Asuncion. Offenbar werden die Ermittlungen gegen ihn bald eingestellt.
Vergangenen Herbst galt er noch als Hauptverdächtiger. „Wie jemand annehmen kann, dass ich so etwas tun könnte, befremdet und erschreckt mich“, sagte Volker G. nach seiner Entlassung zu „Bild“. „Ich bin ein Raubein, aber zu so etwas wäre ich niemals in der Lage. Wenn ich eine Geige gewollt hätte, dann hätte Bernard sie mir geschenkt. Wir hatten noch so viele gemeinsame Pläne für die Zukunft!“
Mord an Bernard von Bredow: Drei Deutsche galten als Tatverdächtige
Die Leichen des 62-jährigen Deutschen und des 14 Jahre alten Mädchens waren am 22. Oktober im Haus der Familie nahe Areguá, rund 30 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Asunción, entdeckt worden. Beide Opfer starben laut Rechtsmedizinern durch Schüsse.
Nach der Tat waren bereits drei Deutsche als Verdächtige festgenommen worden, darunter auch der vor den Kameras trauernde Freund des Archäologen. Als mögliches Motiv nannten die Ermittler den Raub wertvoller alter Instrumente sowie Zertifikate über deren Echtheit, die der Getötete besessen habe.
„Ich glaube nicht, dass es um die Geigen ging“, sagte Volker G. zu „Bild“. „Die waren überall in dem großen Wohnraum verteilt. Die Zertifikate hat Bernard immer auf seinem Schreibtisch liegen gehabt. Dafür hätte man ihn nicht umbringen müssen. Spätestens als man ihm drohte, seiner Tochter etwas anzutun, hätte er den Mördern alles gegeben. Er hat seine Tochter über alles geliebt.“

Bei dem getöteten Deutschen handelte es sich um den Wissenschaftler Bernard von Bredow aus Bayern, der seit mehreren Jahren in dem südamerikanischen Land lebte. Er habe sich in dem noch nicht fertig gebauten Haus, in dem das Verbrechen mutmaßlich geschah, auch der Reparatur von Musikinstrumenten wie etwa Geigen gewidmet.
Zwei weitere Deutsche sitzen noch im Knast
Als weiterer Tatverdächtiger gilt noch immer Stephen M. Der Deutsche hatte die beiden Leichen gefunden. Er sei dorthin gefahren, weil der Archäologe Bernard von Bredow nicht auf seine Nachrichten und Anrufe reagierte. Dort sei ihm sofort etwas Merkwürdiges aufgefallen: Die Haustüre stand offen. „Das passt natürlich gar nicht zu Bernard. Dann wusste ich instinktiv, sage ich jetzt mal, dass etwas ganz und gar nicht richtig sein kann“, so der Bekannte des toten Forschers. Doch Stephen M. werde zeitnah auch aus dem Knast kommen, mutmaßt Volker G. im Interview mit „Bild“.
Für den dritten Festgenommenen – ebenfalls ein Deutscher namens Yves S. – sehe es aber schlechter aus. In einer Wohnung des Orchestermusikers in der Stadt Areguá seien neben Schusswaffen auch Musikinstrumente gefunden worden, die dem Opfer gehört haben sollen. (gsc)