Vier Polizisten verletztBerlin-Schöneberg: Wütende Menge attackiert Polizei auf Spielplatz
Bedrohliches Szenario auf einem Spielplatz in der Mansteinstraße in Berlin-Schöneberg: Videos zeigen, wie Polizisten von einer aufgebrachten Menge bepöbelt, attackiert und zurückgedrängt werden. Schließlich treten die Beamten den Rückzug an. Weshalb die Situation vor Ort eskalierte - dazu gibt es zwei verschiedene Versionen.
Festnahme auf Spielplatz eskaliert
Der Vorfall soll sich am späten Sonntagnachmittag gegen 17 Uhr im Rahmen des „Rote Insel Festes“ ereignet haben. Weshalb die Beamten auf dem dortigen Spielplatz anrückten ist noch unklar. Laut Benjamin Jendro, Pressesprecher der Polizeigewerkschaft Berlin (GdP), sei es um eine „Festnahme wegen Sachbeschädigung“ gegangen – das autonome Jugendzentrum „Potse“ hingegen schrieb von einer „fragwürdigen Unterstellung einer Ordnungswidrigkeit“ und retweetet einen Post, in dem es heißt, eine Person habe ein „Verkehrsschild berührt“ und dabei laut Polizei beschmutzt.
Die Beamten seien mit großer Härte gegen den Mann vorgegangen, auf den Spielplatz gestürmt, auf dem sich zu dem Zeitpunkt Kinder aufgehalten hätten, und sollen Pfefferspray versprüht haben. „Das Gesicht der Person wurde in den Sand gedrückt, nachdem ihm ins Gesicht geschlagen wurde. Menschen die sich über die massive Gewalt beschwert haben wurden von der Polizei mit Schlägen und Tritten traktiert“, heißt es in einer Stellungnahme des AJZ. „Dabei nahm die Polizei eine weitere Person fest.“
Wütende Menge skandiert: "Ganz Berlin hasst die Polizei"
Die beiden Festgenommenen seien im Mannschaftswagen weiterhin von der Polizei attackiert worden. „So wurde der Kopf einer der Personen mehrfach gegen die Scheibe geschlagen, die andere Person lag auf dem Boden des Wagens und ihr wurde auf den Kopf getreten.“
Die ganze Situation ist aufgeladen, wie Videos zeigen. Sprechchöre skandieren „Ganz Berlin hasst die Polizei“, viele Menschen bedrängen die Polizisten, die sich schließlich zurückziehen. Flaschen fliegen, ein Beamter liegt am Boden, Kollegen eilen zu ihm. Wie Jendro von der GdP twitterte, seien bei dem Einsatz vier Polizisten verletzt worden. „Ein Wunder, dass beim Kollegen, der am Boden liegend mehrfach gegen Kopf getreten wurde, nichts gebrochen ist.“
Jendro schrieb in einer weiteren Stellungnahme: „Der Einsatz gestern zeigt, wie wenig unsere Kolleginnen und Kollegen als Menschen gesehen werden und Gewalt gegen sie in einzelnen Teilen der Gesellschaft als völlig legitim scheint. Es ist entsetzlich, dass sie anscheinend nicht mal auf einem Kinderspielplatz ihrer Arbeit nachgehen können, ohne dass Flaschen fliegen, ein wild gewordener Mob sie aus dem Park jagt und einem am Boden liegenden Kollegen mehrfach gegen den Kopf getreten wird.“
"Immer mehr Cops kommen. Kommt rum, seid solidarisch"
Circa drei Stunden vor der offiziellen Stellungnahme, hatte das AJZ getwittert: „Die Bullen haben bei der Kundgebung vor der Roten Insel auf einen Spielplatz brutalst Menschen festgenommen. Es ist zu erwarten das die Cops lügen über das was passiert ist verbreiteten werden! Immer mehr Cops kommen. Kommt Rum, seid solidarisch.“ Ob sie damit weiter Menschen mobilisiert und so womöglich dazu beigetragen haben, weiter Öl ins Feuer zu gießen, ist unklar. Die Polizei selbst hat sich bislang nicht zu dem Zusammenstoß geäußert.