Die Weiterreise nach Portugal hätten sie nicht überlebt

Bayrische Polizisten retten 72 dehydrierte Welpen aus Transporter

72 Hundewelpen werden in Waidhaus in Bayern aus einem Transporter gerettet. Der war unterwegs von der Slowakei nach Portugal.
72 Hundewelpen werden in Waidhaus in Bayern aus einem Transporter gerettet. Der war unterwegs von der Slowakei nach Portugal.
deutscher Tierschutzbund

Schon wieder hat die Polizei einen Transporter gestoppt und damit 72 Hundewelpen das Leben gerettet. Die Tiere waren in viel zu kleinen Boxen untergebracht, teilweise stark dehydriert und vor allem allesamt viel zu jung. Der Welpenhandel boomt – und diese Transporter war noch nicht einmal illegal unterwegs.

3.000 Kilometer Tortur: Polizei stoppt illegalen Welpentransport nach Portugal

72 Hundewelpen werden in Waidhaus in Bayern aus einem Transporter gerettet. Der war unterwegs von der Slowakei nach Portugal.
Die Transportbox viel zu klein und kein Wasser - das hätten die Welpen nicht überlebt.
deutscher Tierschutzbund

Der Transporter aus der Slowakei war angemeldet, routinemäßig führt die bayrische Polizei aber trotzdem eine Kontrolle durch – und entdeckt bei genauerem Hinsehen 72 kleine Hundewelpen, die meisten unter 12 Wochen alt, die in viel zu enge Transportboxen gezwängt sind. Laut dem Landesverband Bayern des deutschen Tierschutzbundes habe ein erhebliches Verletzungsrisiko für die Hundebabys bestanden.

Das Schlimmste: die Welpen waren von der Slowakei aus unterwegs mit Ziel Portugal. Das sind in etwa 3.000 Kilometer und bedeutet mindestens 30 Stunden reine Fahrtzeit – die Pausen der Fahrer nicht mitgerechnet. Bei Waidhaus in Bayern werden sie nach etwa 700 Kilometern von der Polizei aufgehalten. Die Kontrolle rettet den Welpen vermutlich das Leben.

Gerettete Welpen sind völlig dehydriert und von Parasiten befallen

72 Hundewelpen werden in Waidhaus in Bayern aus einem Transporter gerettet. Der war unterwegs von der Slowakei nach Portugal.
Völlig erschöpft werden die Welpen beim Amtstierarzt notversorgt.
deutscher Tierschutzbund

Die Beamten befreien die Tiere aus dem Transporter und übergeben sie dem Amtstierarzt. Der stellt fest, dass viele Welpen nicht gegen Tollwut geimpft, von Parasiten befallen und stark dehydriert sind. Fünf Tiere müssen notversorgt werden, da sie schon apathisch aus dem Transporter geborgen werden.

Lese-Tipp: So erkennen Sie unseriöse Welpenhändler!

Zudem stellen Polizei und der Tierarzt fest, dass viele Tiere kupiert sind. Das bedeutet, dass die Schwänze der Welpen operativ gekürzt werden. Das ist nicht nur extrem schmerzhaft, sondern in Deutschland auch gesetzlich verboten. Früher waren solche Verstümmlungen bei vielen Rassen (z. B. Dobermann, Boxer, Schnauzer, Doggen und Pinscher) durch die Rassestandards gefordert. Ein "Schönheitsideal" mit fatalen Folgen für die betroffenen Tiere.

Gegen die Transporteure wurde Strafanzeige wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Transportverordnung gestellt. Die 72 Welpen wurden auf verschiedene bayerische Tierheime aufgeteilt.

Lese-Tipp: Martin Rütter kämpft gegen den illegalen Welpenhandel.

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Illegaler Welpenhandel hat durch Coronapandemie zugenommen

Auch aufgrund der Corona Pandemie hat der illegale Welpenhandel noch einmal stark zugenommen. Die Tierschutzstiftung „Vier Pfoten“ registrierte für das Jahr 2021 1.839 betroffene Tiere in 211 Fällen. Das entspricht einem Anstieg von 140 Prozent im Vergleich im Jahr 2020.

Am häufigsten werden dabei Trendhunde wie die Rassen Französische Bulldogge, Labrador Retriever, Chihuahua, Malteser, Golden Retriever, Border Collie und der Mops gehandelt. (cga)