Wenig Chancen auf Heilung in spätem Stadium
Bauchspeicheldrüsenkrebs - gehen Sie bei diesen Symptomen sofort zum Arzt!

Sobald Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) diagnostiziert wird, ist es in den meisten Fällen bereits zu spät. Denn: In frühen Erkrankungsstadien haben Betroffene eher selten Symptome – dadurch werden Tumore in der Regel nicht rechtzeitig entdeckt. Auch Star-Regisseur Wolfgang Petersen ist am 12. August 2022 im Alter von 81 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.
Jährlich bekommen nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts etwa 19.000 Personen in Deutschland die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Männer und Frauen erkranken etwa gleich häufig. Die meisten Erkrankten sind bereits älter, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 75 Jahren. Viele Tumoren in der Bauchspeicheldrüse wachsen schnell und breiten sich in kurzer Zeit über das Blut oder die Lymphbahnen im Körper aus, analysiert die Krankenkasse Barmer. Es gibt aber auch langsam wachsende Tumoren in der Bauchspeicheldrüse. Hier sind die Behandlungsaussichten besser.
Welche Funktion hat die Bauchspeicheldrüse?
Zur Erfüllung seiner Funktionen besitzt die Bauchspeicheldrüse (lateinisch Pankreas) zwei Gewebe: das exokrine und das endokrine Gewebe. In den Drüsenzellen des exokrinen Gewebes werden Verdauungssäfte gebildet, die über die Pankreasgänge in den Darm geleitet werden. Im endokrinen Gewebe finden sich hormonbildende Zellen, die beispielsweise Glucagon und Insulin herstellen. Mit diesen Hormonen regelt die Bauchspeicheldrüse den Blutzuckerspiegel. In beiden Geweben können Tumore entstehen. Die Bauchspeicheldrüse besitzt zudem keine Haut, die sie von den anderen Organen trennt – zwischen der Pankreas, wie Mediziner die Bauchspeicheldrüse bezeichnen, und dem angrenzenden Zwölffinger-Darm verlaufen die Blutversorgung des Dünndarms sowie der Nervenbahnen. Die Zellen, die die Verdauungsenzyme an den Dünndarm weitergeben, leiten so unweigerlich auch die Krebszellen in andere lebenswichtige Organe weiter.
Mangelnde Früherkennung von Pankreaskarzinomen - das sind mögliche Symptome
Insbesondere die mangelnde Früherkennung senkt die Überlebenschancen rapide. Wenn der Tumor entsteht, klagen noch die wenigsten Patienten über Beschwerden. Mögliche frühe Symptome von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind:
Schmerzen im Oberbauch oder Rücken
Appetitmangel (Anorexie) und unbeabsichtigter Gewichtsverlust
Übelkeit
Gelbsucht (besonders bei Tumoren im Pankreaskopf)
Fettstuhl: Der Stuhlgang hat eine hellere Farbe als gewohnt und ist schmierig, klebrig oder glänzend.
Störungen der Insulinproduktion: Betroffene können eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) entwickeln
Späte Symptome im fortgeschrittenen Stadium eines Pankreaskarzinoms sind:
unspezifische Schmerzen und Verdauungsstörungen. Ein exokriner Pankreastumor macht vor allem Beschwerden, wenn er benachbarte Organe verdrängt oder in sie hineinwächst.
Wasseransammlungen im Bauchraum, ein sogenannter Aszites.
eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) ohne geklärte Ursache.
eine gestörte Blutgerinnung. Dadurch können Blutgerinnsel in den Gefäßen entstehen, sogenannte Thrombosen.
Ursachen für Bauchspeicheldrüsenkrebs sind weitestgehend unklar
Bei nur wenigen Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem frühen Stadium ist eine Operation mit dem Ziel der Heilung möglich. In den meisten Fällen hat sich der Krebs aber schon unaufhaltsam ausgebreitet. Es bilden sich Metastasen, die lebenswichtige Organe angreifen. Vor allem in der Leber und der Lunge, aber auch in den Knochen entstehen Zysten - ein schleichender Prozess mit kräftezehrenden Folgen: Dem Körper wird über kurz oder lang die Energie entzogen. Die Patienten fühlen sich schwach, magern ab und sterben letztendlich an einem Schwächetod.
Die Lage und die Funktion der Bauchspeicheldrüse machen einen operativen Eingriff fast unmöglich. Da sich die Krankheit so schnell ausbreitet, ist eine Operation im fortgeschrittenen Stadium zwecklos. Durch Chemo- und Strahlentherapie kann der Krankheitsverlauf zwar gemildert, der Tod letzten Endes aber nur herausgezögert werden.
Die Ursachen für die Krankheit sind weitestgehend unklar. Dennoch glauben Mediziner, dass gewisse Laster das Erkrankungsrisiko erhöhen:
Lebensgewohnheiten wie Rauchen (aktiv oder passiv), starkes Übergewicht (Adipositas) oder hoher Alkoholkonsum
Bestimmte Vorerkrankungen wie chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder Zuckerkrankheit (Typ-2-Diabetes)
Familiäre Belastung, wenn mindestens zwei Verwandte ersten Grades, also Eltern, Kinder oder Geschwister, an einem Pankreaskarzinom erkrankt sind. Dann erhöht sich das Erkrankungsrisiko um das 18-fache. Experten sprechen von einem "familiären Pankreaskarzinom" (FPC).
Genetische, vererbte Krankheitsbilder: Sehr seltene genetische Störungen (Syndrome) wie beispielsweise das FAMMM-Syndrom (familiäres atypisches multiples Muttermal- und Melanom-Syndrom) können Bauchspeicheldrüsenkrebs begünstigen. Auch Träger oder Trägerinnen einer BRCA-2-Mutation haben ein erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Aber: Insgesamt lösen sowohl eine familiäre Belastung als auch genetische Krankheitsbilder vergleichsweise selten Bauchspeicheldrüsenkrebs aus. Es gibt kein gesetzliches Programm zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Denn: Bisher gibt es dafür keine Untersuchungsmethode, die ausreichend aussagekräftig ist.
Verglichen mit den anderen Krebsarten tritt Bauchspeicheldrüsenkrebs glücklicherweise selten auf. In Deutschland erkranken jährlich rund 19.000 Menschen an der Krankheit – im Vergleich: An Brustkrebs erkranken in Deutschland jährlich rund 70.000 Menschen.