Kampf gegen Übergewicht und Typ-2-Diabetes
Studie zur Darmflora: Bakterium könnte beim Abnehmen helfen
Bakterium könnte neue Hoffnung im Kampf gegen Übergewicht sein
Ein kleines Bakterium mit einem seltsamen Namen könnte für viele neue Hoffnung bringen: Akkermansia muciniphila könnte beim Abnehmen helfen – auch ohne Diät. Zu diesem Ergebnis kamen nun zumindest belgische Forscher der Katholischen Universität in Löwen. Ihre Studie veröffentlichten sie im Fachmagazin „Nature Medicine“.
Versuchsmäuse bekamen kein Übergewicht
Das Probiotikum Akkermansia muciniphila macht zwar nur drei bis fünf Prozent unserer Darmflora aus, kann aber eine weitaus größere Bedeutung haben. Es könnte die Aufnahme von Nahrungsmitteln beeinflussen und das Eindringen von Bakterien verhindern, beschreibt das „Ärzteblatt“. Mäuse, die in einer früheren Studie das Bakterium verabreicht bekommen haben, entwickelten kein Übergewicht und auch kein Typ-2-Diabetes.
An der aktuellen Studie nahmen 40 übergewichtige Patienten teil, die unter dem Metabolischen Syndrom leiden. Wenn Patienten an einer Kombination von folgenden Kriterien leiden, spricht man vom Metabolischen Syndrom: Übergewicht, Bluthochdruck, Zucker- oder Fettstoffwechselstörungen. Jede einzelne dieser Gesundheitsstörungen erhöht das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen, was gravierende gesundheitliche Einschränkungen und Folgen nach sich ziehen kann. Im schlimmsten Fall – zum Beispiel bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall – auch den Tod.
Testgruppe verlor Gewicht und Stoffwechsel verbesserte sich
Die 40 Patienten der Pilotstudie wurden in drei Gruppen unterteilt: Die erste Gruppe bekam pasteurisierte Akkermansia muciniphila als Nahrungsergänzungsmittel, die zweite lebende, die dritte ein Placebo. Keiner der Patienten wusste, was er einnimmt. Sie wurden außerdem gebeten, weder ihre Essgewohnheiten noch ihre körperliche Aktivität zu verändern. Mit folgendem Ergebnis:
Nach drei Monaten hatte sich ungefähr bei einem Drittel der Patienten aus der ersten Gruppe der Stoffwechsel verbessert und ihr Gewicht hatte sich leicht reduziert – um 2,7 Kilogramm. Außerdem hatten sich die Leber- und Entzündungswerte verbessert. Bei der Gruppe, die die lebenden Akkermansia muciniphila erhielten, kam es zu keiner bedeutsamen Verbesserung. Nebenwirkungen sind bei niemandem aufgetreten.
Somit bestätigte die Studie die Ergebnisse des Mäuse-Versuchs. Allerdings war die Teilnehmerzahl sehr gering. Um weitere Erkenntnisse zu folgern, muss die Studie nun mit einer größeren Teilnehmerzahl wiederholt werden. Trotzdem lassen die Ergebnisse aus Belgien wohl viele Patienten hoffen.