Lange Wartezeiten, wenig Züge – bis auf ein paar Ausnahmen

Stillstand auf den Schienen: Bahnstreik trifft Hessens Pendler

Fahrgäste warten auf einen Zug
Wer sich heute an ein Bahngleis stellt, kann Glück haben – oder auch nicht.
deutsche presse agentur

Der Streik der Lokführer hat in Hessen am Mittwoch zu massiven Einschränkungen im Bahnverkehr geführt. "Pendler müssen sich auf massive Wartezeiten einstellen", sagte eine Bahn-Sprecherin. Der Ersatzfahrplan sei angelaufen, aber der Zugverkehr sei sehr, sehr stark beeinträchtigt. Im Regionalverkehr solle es stündliche bis zweistündliche Angebote geben.

48 Stunden Lokführerstreik im Fern- und Regionalverkehr

Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hatte nach einer Urabstimmung ihre Mitglieder im Bahnkonzern am Dienstag zu einem Arbeitskampf aufgerufen. Nach dem Start des Streiks im Güterverkehr am Dienstagabend, wird seit Mittwochmorgen der Fern- und Regionalverkehr für 48 Stunden bundesweit bestreikt. Für Mittwoch und Donnerstag hat die Deutsche Bahn 75 Prozent ihrer Fernzüge gestrichen. Nicht betroffen sind die Verbindungen der Hessischen Landesbahn, Vias und Cantus.

Im Rhein-Main-Gebiet sind auch zahlreiche S-Bahnlinien vom Streik betroffen, die nur noch im 60-Minutentakt fahren, darunter die Verbindungen von Darmstadt nach Bad Soden oder von Frankfurt nach Friedberg. Auf Teilen der Streckeb gibt es einen Busersatzverkehr. Die Bahn rät: „Bitte beziehen Sie in den Innenstädten auch U-Bahn-, Straßenbahn-, Bus- und Expressbusverbindungen mit ein, um Ihr Fahrtziel zu erreichen oder Verbindungen von nahegelegenen anderen Bahnhöfen nutzen zu können.“

Längere U-Bahnen in Frankfurt

Wegen des Streiks haben die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) und die Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiq die Kapazitäten auf den U-Bahnlinien erhöht. Die Linien U1, U2, U3, U6 und U8 werden mit Drei-Wagen-Zügen unterwegs sein, die U4 mit vier, die U5 mit zwei und die U7 mit bis zu vier Wagen. Auch in Nordhessen bewegt sich etwas auf den Schienen: Laut KGV würde die Regiotrams in Kassel wie gewohnt fahren. Die Verkehrsgesellschaften raten den Fahrgästen, sich kurz vor Fahrtantritt per App, im Internet oder telefonisch über die Verbindungen zu informieren. Wer trotzdem zu spät zur Arbeit kommt, findet hier Tipps einer Anwältin für Arbeitnehmer.

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Forderung nach mehr Gehalt und Corona-Prämie: GDL lehnt Angebot der Bahn ab

10.08.2021, Hessen, Frankfurt/Main: Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), spricht während einer Pressekonferenz in der GDL-Hauptgeschäftsstelle. Bei der Urabstimmung haben sich 95 Prozent der teilnehmenden Mitglieder für einen Streik ausgesprochen. Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
GDL-Chef Claus Weselsky hatte es abgelehnt, ohne neues Angebot der Bahn an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
ade sb, dpa, Arne Dedert

Bei der Urabstimmung hatten 95 Prozent der teilnehmenden GDL-Mitglieder für einen Arbeitskampf gestimmt. Damit wurde die notwendige Zustimmung von 75 Prozent weit übertroffen worden. Die GDL will eine Nullrunde im laufenden Jahr nicht akzeptieren, verlangt eine deutliche Corona-Prämie von 600 Euro und Einkommenssteigerungen von insgesamt 3,2 Prozent bei einer Laufzeit von 28 Monaten. (dpa/fge)