Deutschlandreise mit RTL-Reporter Thomas Präkelt

Inflation, Energiepreise, Mindestlohn: Hamburger Bäckerei zeigt, wie das Handwerk in der Krise um seine Existenz kämpft

Die Bäckerei von Wiebke Krüger kämpft um ihre Existenz. Mehl, Zucker und Butter sind so teuer geworden, dass ein normales Brot mehr als vier Euro kosten müsste. Krüger versucht die Preise noch zu drücken, denn auch die Kunden haben immer weniger im Geldbeutel. Ein Strom-Vertrag hält die Bäckerei derzeit am Leben, weil Wiebke Krüger einen cleveren Deal eingehen konnte.

Das Brot müsste eigentlich noch mehr kosten

Jede Nacht entstehen in der Bäckerei Becker in Hamburg Harburg rund 300 Brote und 3.000 Brötchen. Die Auslage ist goldbraun gefüllt, die Kunden stehen Schlange. An der Kasse angekommen, müssen sie jedoch immer tiefer in die Tasche greifen, um Brot und Kuchen zu bezahlen. Das ist nicht der Gier von Inhaberin Wiebke Krüger geschuldet, sondern dem Überlebenskampf des Betriebs in Zeiten explodierender Preise.

Wiebke Krüger erklärt das Dilemma anhand eines einzelnen Brotes. „Wenn ich mir dieses Brot anschaue, das kostete 2,95 Euro. Jetzt nehme ich 3,20 Euro dafür. Eigentlich müssten es aber 4,50 sein“, erklärt sie.

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Strom-Deal rettet die Bäckerei vor dem Aus

Eine echte Herausforderung sei das für sie und ihre Kunden. „Wir merken, wenn wir den Brötchenpreis um zwei Cent erhöhen, dass dann viele Kunden aufstöhnen. Aber wir können das leider nicht ändern.“ Außerdem merke sie, dass am Ende des Monats weniger gekauft werde und das dann mit mehr Kleingeld.

Die Kosten für die Bäckerei steigen nicht nur aufgrund der hohen Energiekosten. Auch die Einkaufspreise von Butter, Mehl und Zucker haben sich deutlich erhöht – teilweise sogar verdoppelt. Beim Strompreis konnte Wiebke Krüger sogar einen guten Deal machen, erklärt sie. Sie zahlt mehr für die Kilowattstunde, hat dafür aber einen Strompreisdeckel in ihrem Vertrag. 30.000 Euro Unterschied bedeutet das für sie und diese Summe rettet sie bislang vor der Insolvenz.

Mindestlohn und steigende Tarife fordern den Betrieb heraus

Trotzdem muss sie ihre Auswahl anpassen. Das Hausbrot der Bäckerei, welches besonders lange gebacken werden muss, wird nicht mehr angeboten – zu teuer ist die Produktion.

Seit diesem Monat greift auch der höhere Mindestlohn und höhere Tarifabschlüsse für das Personal folgen noch. Dadurch steigen für die Bäckerei die Personalkosten um zehn Prozent. Die Belegschaft freut das jedoch, denn auch sie kämpfen mit ihrer Haushaltskasse. „Meine Frau ist geringfügig beschäftigt, die hat jetzt 70 Euro mehr, das ist eine gute Sache“, sagt Bäckermeister Jörg Müller.

Wiebke Krüger fordert von der Politik, dass jetzt zügig eine Strom- und Gaspreisbremse eingeführt wird. Nicht erst im Frühjahr, sondern möglichst bald – damit Handwerksbetriebe wie die Bäckerei in Hamburg Harburg weiter backen können.

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