Letzte Generation klebt sich in Berlin fest

"Ihr Vollidioten!" Autofahrer schlagen und treten auf Klimakleber ein

Mehrere Autofahrer versuchten, die Aktivisten von der Straße zu zerren.
Mehrere Autofahrer versuchten, die Aktivisten von der Straße zu zerren.
Twitter/AufstandLastGen

Jetzt wehren sich die Autofahrer gegen die Klimakleber – mit ungewöhnlichen Mitteln!
Lange Staus, ohrenbetäubende Hupkonzerte: In Berlin blockiert die Letzte Generation zahlreiche Straßen – mal wieder. Und die Zündschnur der Autofahrer wird immer kürzer, wenden Gewalt an. Andere greifen zu ganz anderen Mitteln – und versuchen die Klimakleber mit Öl zu vertreiben!

Berlin: Autofahrer gehen auf Klimakleber von Letzter Generation los

„Ihr Vollidioten“, schreit ein Mann immer wieder. „Geht arbeiten, ihr Schweine!“ Ein junger Mann versucht die Aktivisten von der Fahrbahn zu ziehen, ein anderer redet lautstark auf einen anderen Klimakleber ein. Doch ohne Erfolg. Der Stau auf der A100 in Berlin bleibt. Sobald ein Aktivist weggezerrt wird, nimmt ein anderer seinen Platz ein.

Eine Frau greift zu ganz anderen Mitteln: Sie schüttet Öl auf die Straße und bespritzt die Klimakleber – offenbar um zu verhindern, dass sich die Letzte Generation überhaupt auf die Straße kleben kann.

Sechs Aktivisten haben am Freitag zusammen die Autobahn blockiert. Ein weiterer Klimakleber hatte sich zudem offenbar an einem stehenden Auto festgekettet.

Nach Angaben eines dpa-Fotografen kam es an der Abfahrt Kurfürstendamm zudem zu noch heftigeren Szenen: Autofahrer sollen demnach auf die Aktivisten eingeschlagen und getreten haben, um sie daran zu hindern, sich am Asphalt festzukleben.

Polizei löst Blockaden von Klimaklebern in Berlin auf

An insgesamt elf Standorten blockierten die Klimakleber am Freitag den Verkehr. Die Letzte Generation versuchte laut eigenen Angaben gezielt, den Urlaubsverkehr über das lange Wochenende zu behindern: „Es macht uns wahrlich keine Freude, von Autofahrern angeschrien und weggezerrt zu werden“, schrieb die Gruppe am Freitag auf Twitter. „Aber die Fahrlässigkeit der Regierung im Angesicht drohender Ernteausfälle, Kriege und sozialen Verwerfungen zwingt uns, auf die Straße zu gehen.“

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Die Polizei teilte mit, dass sie die Proteste nach und nach auflösen konnte. An mehreren Standorten mussten die Einsatzkräfte festgeklebte Personen mit Öl vom Asphalt lösen, laut der „Berliner Zeitung“ musste ein Klimakleber sogar aus der Straße geflext werden. Dieser hatte offenbar ein besonders starkes Betongemisch verwendet.

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Video-Tipp: Neuer Protest der Aktivisten?

Letzte Generation in Ketten

In Neuruppin tauchten am Freitagmorgen zudem sechs Mitglieder der Letzten Generation in Ketten vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft auf. Die Gruppe wollte damit gegen dort laufende Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung protestieren. In Berlin sind solche Ermittlungen bislang nicht eingeleitet worden.

Die Letzte Generation fordert von der Regierung stärkere und schnellere Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel. Die Aktivisten setzen sich mit ihren Aktionen für ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen sowie ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn ein. Umfragen zufolge lehnt ein Großteil der deutschen die Proteste der Letzten Generation ab.

(jda, mit dpa)