Umzugswagen geht in Flammen auf
Augenzeuge nach Fastnachts-Feuerdrama: „Wir können froh sein, dass keiner gestorben ist“
„Es hätte auch uns erwischen können.“
Am Tag nach dem dramatischen Vorfall bei dem Fastnachtsumzug in Kehl bleibt bei Augenzeuge André Berg ein mulmiges Gefühl. Er musste mitansehen, wie der Umzugswagen eines anderen Vereins plötzlich in Flammen aufging. „Da war eine Riesenrauchwolke“, erinnert er sich im RTL-Interview. Verletzte hätten geschrien. „Für mich war das sehr schrecklich“, sagt der junge Mann, der selbst bei der Narrenzunft Bietjer Moorhexen 2008 e.V. aktiv ist.
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Chaos bei Fastnachtsumzug: Riesige Rauchwolke, Verletzte schreien um Hilfe
„Ich habe erst mal alle nach hinten geschrien und sofort einen Feuerlöscher geholt“, so der Augenzeuge. „Jeder war drunter und drüber, nur noch gucken und helfen, Menschen in Sicherheit bringen.“ Er habe ziemlich Puls gehabt und auch am Tag nach dem Unglück hat André das Gefühl, dass er noch eine Weile brauchen wird, um die schlimmen Szenen auf dem Fastnachtsumzug zu verarbeiten. „Das geht einem sehr nah“, sagt er.
Die Polizei geht aktuell davon aus, dass der Brand durch eine Verpuffung eines Aggregats auf dem Anhänger ausgelöst wurde. Der Zeuge glaubt, dass sich der Unfall nur schwer hätte verhindern lassen – „wenn so ein Aggregat undicht ist und Benzin verliert… und man bekommt das nicht gleich mit.“ Er vermutet, dass die Narrengruppe aus dem Schwarzwaldort Glottertal, deren Wagen in Brand geriet, kaum Zeit zum Reagieren hatte. Bei den Bietjer Moorhexen will André jetzt noch strenger auf alle Regeln achten. Denn auch wenn Fastnacht sei, müsse man trotzdem vorsichtig sein, meint er. „Meine Priorität ist, dass meine Gruppe sicher fährt.“
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Unglück in Kehl hätte wohl noch schlimmer ausgehen können
Bei dem Vorfall am Sonntag (4. Februar) wurde nach Polizeiangaben ein Mann schwer verletzt, sieben Menschen erlitten leichte Verletzungen. Damit sind die Narren in Kehl aber möglicherweise noch glimpflich davongekommen. „Das Schlimmste wäre gewesen, wenn der Umzugswagen schon auf der Umzugsstrecke gewesen wäre und die ganzen Zuschauer wären noch außen herum gewesen“, meint Augenzeuge André Berg. „Wir können froh sein, dass keiner gestorben ist.“ Und auch Oberbürgermeister Wolfram Britz erklärte: „Die Mitglieder der Narrengruppe haben sehr besonnen reagiert und damit wohl noch Schlimmeres verhindert.“
Die Fastnachtswagen beim Umzug im badischen Kehl sind nach Angaben des Veranstalters vorher vom TÜV abgenommen worden. „Sonst dürfen die gar nicht kommen“, sagte Stefan Kaiser, Erster Vorsitzender des Fördervereins Kehler Fastnacht, der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Unglückswagen sei vor dem Umzug überprüft worden. „Wir lassen uns die TÜV-Bescheinigung vorher per E-Mail schicken“, sagte Kaiser. Zusätzlich werden die Wagen vom Veranstalter vor dem Umzug kontrolliert, um sicherzustellen, dass keine Menschen unter die Fahrzeuge geraten können, wie Kaiser sagte. (mit dpa)
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