Assault GroupsInfanterie statt Panzer: Russland passt die Militärstrategie im Ukraine-Krieg an

Zu Beginn der Invasion hat Putin einen Großteil seiner eingesetzten Panzer verloren. Nun stellt seine Armee "Assault Groups" auf, die kaum noch Panzer haben und die den Gegner mit Artillerie, Infanterie und Flammenwerfern bezwingen wollen.
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Gepanzertes Bataillon: Russlands moderne Taktik geht nicht auf
Die russische Armee ging mit der Bataillons Taktischen Gruppe (BTG) in den Ukrainekrieg, nun wird die BTG durch die "Assault Group" – die Sturmgruppe – ersetzt. Die BTG war die Gliederung einer selbstständig operierenden Einheit. Im Kern handelt es sich um ein gepanzertes, mobiles Bataillon, das mit weiteren Unterstützungseinheiten verstärkt wird. Gedacht ist die BTG für das schnelle Bewegungsgefecht mit hochintensiven Kämpfen. Die BTG verfügt große Feuerkraft für kurze, schwere Gefechte.
Doch die Ukraine manövrierte das an sich moderne Konzept der Russen aus. Kiews Streitkräfte stellten sich nicht zur Schlacht im offenen Gelände. Sie ließen den Gegner ins Land und versteiften ihren Widerstand in den urbanen Räumen wie den Vororten von Kiew. In den unübersichtlichen Städten konnten die gepanzerten Kampfgruppen ihre Feuerkraft nicht sinnvoll entfalten, ihre Fahrzeuge wurden zum leichten Ziel von Kommandos, die ihnen in Gräben oder Gebäuden auflauerten.
Das russische Militär musste einen Krieg führen, für den es nicht vorbereitet war. Die weiteren Kämpfe im Donbass wurden dann zum großen Teil von anderen Truppen bestritten. Sowohl die Wagner-Söldner wie auch die tschetschenischen Kämpfer sind eine stark infanteristische Kampfesweise gewohnt und planten nicht so sehr mit gepanzerten Fahrzeugen. In dieser Phase des Krieges gewannen auf russischer Seite Truppen an Bedeutung, die traditionell leichter bewaffnet sind, wie etwa Fallschirmspringer.
Assault Group: Russland setzt auf Infanterie in städtischen Gebieten
Doch inzwischen hat sich das russische Heer auf die neuen Bedingungen eingestellt. Ein Handbuch beschreibt Gliederung und Taktik der Assault Group, eine andere Bezeichnung lautet Durchbruch-Gruppe - Breakthrough Tactical Group. Studien zu diesem Konzept wurden schon kurz nach der Invasion veröffentlicht, die Vorarbeiten haben schon vor dem Überfall stattgefunden.
Die neuen Bedingungen bemessen sich an den Kämpfen in Donbass. Anstatt eines schnellen beweglichen Gefechts in offenen Räumen finden die Kämpfe in einem zersiedelten, weitgehend städtischen Gebiet statt. Wie etwa in Bachmut. Die Hochhäuser der Stadt beherrschen die Umgebung, rundum findet sich ein Flickenteppich kleinerer Siedlungen und Vororte. Dazu erschweren Hügel und Wasserläufe die Bewegung. Obendrein ist die gesamte Zone mit Gräben, Unterständen und Bunkern befestigt.
Ein Bewegungsgefecht ist nicht möglich. Selbst ein Durchbruch würde nicht dazu führen, dass der Gegner die Positionen neben der Durchbruchstelle aufgeben müsste. Er kann sich an seine Befestigungen klammern und von dort aus den im offenen Gelände operierenden Feind bekämpfen.
Russlands Taktik der Sturmtruppen stammt aus dem Ersten Weltkrieg
Um in einem solchen Gelände Erfolge zu erzielen, blicken Russen in die Vergangenheit und lernen aus den Grabenkämpfen des Ersten Weltkrieges und den Häuserkämpfen des Zweiten, wie man sie aus Stalingrad und Berlin kennt. Das Konzept der Sturmtruppen stammt nicht aus den Star-Wars-Filmen, sondern aus dem Ersten Weltkrieg. Nachdem sich gezeigt hatte, dass der Angriff mit großen Wellen in den Zeiten des Maschinengewehres große Verluste und nur geringe Erfolge mit sich brachte, stellte man auf eine intelligentere Taktik um. Speziell ausgerüstete und trainierte Gruppen von Soldaten drangen in kleinen Gruppen in die feindlichen Stellungen ein und waren vor allem für die harten Nahkämpfe ausgerüstet. Typisch sind die Taschen, mit denen sie Handgranaten mit sich führten, und dass sie auf das lange sperrige Gewehr verzichteten. Zeugnis von den Kämpfen legen Bücher wie die "Stahlgewitter" von Ernst Jünger ab, oder Filme wie "Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges" von Bertrand Tavernier.
Im Zweiten Weltkrieg konnten Gräben und Stacheldrahtverhaue Panzer und Flugzeuge nicht dauerhaft aufhalten, aber in Städten versteifte sich der Widerstand. Panzer und Sturmgeschütze hatten nur eine unterstützende Wirkung, die Hauptlast der Kämpfe trug die Infanterie. Die Sowjets setzten seit Stalingrad speziell ausgerüstete Trupps für den Häuserkampf ein.
Was ist die Strategie der Assault Groups im Ukraine-Krieg?
An diese Traditionen knüpft die Assault Group wieder an. Auch hier ist eine bataillonsgroße Truppe, die für Angriffe in urbanen oder bewaldeten Räumen entwickelt wurde. Den Zonen, in denen sich ein Angriff mit gepanzerten Fahrzeugen nicht entfalten kann. Die Gruppe fokussiert sich auf ihre zwei bis drei Angriffskompanien aus Infanterie, die vom gemeinsamen Gerät des Bataillons unterstützt werden. Neben den erwartbaren Einheiten wie Kommando, Medizin, Bergung und Artillerie zeigt manche Ausrüstung die Anpassung an die neue Aufgabe.
Die Gruppe verfügt über Flammenwerfer und über Zu-23. Das ist eine altertümliche Zwillings-Maschinenkanone im Kaliber 23 mm, die sowohl gegen Drohnen wie auch gegen befestigte Stellungen eingesetzt werden kann. Dazu kommen Scharfschützen, tragbare Maschinengranatwerfer (AGS-17) und schwere Maschinengewehre (Kord). Das ganze Bataillon hat nur noch drei Kampfpanzer vom Typ T 72, dafür aber über sechs 2S9 Nona – einem mobilen, gepanzerten Granatwerfer vom Kaliber 120 mm.
Im Gefecht kommt den gepanzerten Einheiten nur die Rolle zu, die Infanterie direkt zu unterstützen. Pro Kompanie gibt es nur noch einen Panzer. Die Kompanie besteht wiederum aus Sturm-Zügen zu etwa 15 Personen, die sich noch einmal auf Teams zu drei Soldaten aufteilen.
In der Beschreibung finden sich Techniken, die auch schon im Feld beobachtet wurden. So wird wegen der Minen und Sprengfallen abgeraten, in verlassene Stellungen einzudringen. Zwischen dem Ende des Artilleriefeuers und dem eigentlichen Sturm auf eine Stellung soll maximal eine Minute vergehen. Das führt dazu, dass die Soldaten sich dem Gegner nähern müssen, noch während die eigene Artillerie arbeitet. Typisch sind auch die Anweisungen, dass die stürmenden Soldaten Verletzte zurücklassen und den Angriff fortsetzen sollen, die Verletzten sollen von Sanitätern geborgen werden.
Ausrüstung zeigt, dass der Kreml langfristig plant
Die Assault Group verfügt über weit weniger gepanzerte Fahrzeuge als eine BTG, insgesamt ist es eine kleinere Einheit. Auffällig ist auch, dass viele einfache Waffensysteme wie gezogene Artillerie und Luftabwehr verwendet werden. Das dürfte auf einen Mangel an modernen Systemen zurückzuführen sein und nicht den speziellen Bedingungen des Einsatzes liegen. Auffällig ist die starke Betonung von Artillerie jeder Art. Die Sturmgruppe verfügt bei kleinen oder mittleren Entfernungen über eine hohe Feuerkraft und das auch bei Steilfeuergeschützen, die die größte Wirkung im bebauten Gelände haben.
Ein Großteil dieser Feuerkraft stammt jedoch aus älteren Waffen, die teilweise schon in den 1960er Jahren eingeführt worden sind. Das bedeutet aber nicht, dass diese Waffen unwirksam sind. Das schwere Maschinengewehr der US-Army (M2 Browning) geht sogar auf den Ersten Weltkrieg zurück.
Die Ausrüstung der Assault Group kann im Wesentlichen aus altem Depotmaterial bestritten werden. Sie zeugt daher nicht nur von einer Anpassung an den Einsatzraum, sie ist auch ein Zeichen dafür, wie der Kreml einen langen Krieg durchstehen will. Putin verfügt über große Mengen von solchem Kriegsgerät, auch wenn es nach der Lagerung wieder aufgearbeitet werden muss.
Was bringt die neue Militärtaktik? Russland hat ein entscheidendes Problem
Das Konzept der Sturm- oder Durchbruchgruppe ist eine kluge Anpassung an die veränderten Bedingungen, stößt aber auf ein Problem: Infanteriekämpfe dieser Art waren nur erfolgreich, wenn die eingesetzten Truppen sehr gut ausgebildet, hochmotiviert und aufeinander eingespielt sind. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg verstanden sich Mitglieder solcher Trupps stets als Elite, als geborene Kämpfer und nicht als gezogene und trainierte Soldaten. Und gerade bei Ausbildung und Motivation haperte es bei der russischen Armee bislang.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de
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