Dr. Specht klärt auf

Forschungsergebnisse: Hepatitis B und C bergen höheres Krebsrisiko als Rauchen - kann das sein?

Doctor checking heart ultrasound scan of child patient in operating theatre.
Hepatits ist eine schwere Erkrankung. (Symbolbild)
simonkr, iStockphoto, iStock/simonkr

Hepatitis gilt als Volksseuche, die noch immer vernachlässigt und unterschätzt wird. Denn die Krankheit fordert weltweit alle 30 Sekunden ein Menschenleben. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Hepatitis B und C sogar ein deutlich höheres Krebsrisiko verursachen sollen als starkes Rauchen. Wie kann das sein? Dr. Specht klärt auf.

Rauchen und Hepatitis sind nicht gleichzusetzen

Hepatitis ist eine durch Viren ausgelöste Leberentzündung. Neue Forschungsergebnisse zur viralen Hepatitis lassen aufhorchen. Denn sie sollen zeigen, dass „mit Hepatitis B und C infizierte Personen ein ähnliches oder ein deutlich höheres Risiko haben, Krebs zu entwickeln, als jemand, der aktiv eine Packung Zigaretten pro Tag raucht", wie es in einer Pressemitteilung der World Hepatitis Alliance heißt.

Das glaubt auch Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht. „Die chronischen Hepatitiden B und C haben ein sehr hohes Krebsrisiko – Betroffene somit ein deutlich höheres Risiko für Leberkrebs“, erklärt er im Gespräch mit RTL. Dennoch hat er einen Einwand. Denn der Mediziner glaubt, dass durch diesen Vergleich ein falscher Eindruck entstehen könnte. Demnach wäre es fatal zu denken, dass „wenn ich eine Packung Zigaretten rauche, kann ich zwar auch Lungenkrebs kriegen, aber noch größer ist die Gefahr, dass ich Lungenkrebs kriege, wenn ich Hepatitis B oder C habe“, so Specht. Und stellt klar: „Das stimmt nicht!“

Lese-Tipp: Patienten mit Hepatitis C angesteckt! Narkosearzt vor Gericht

Dennoch sagt er auch: „Die Wahrscheinlichkeit Leberkrebs im Laufe des Lebens bei einer Hepatitis B oder C zu entwickeln ist größer, als die Wahrscheinlichkeit Lungenkrebs zu entwickeln, wenn ich jeden Tag eine Packung Zigaretten rauche.“

Im Video: Kann Hepatitis C geheilt werden?

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Wie kommt es zu einer Hepatitis?

Gründe für eine Leberentzündung können unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen könne laut Specht übermäßiger Alkoholkonsum dazu führen, zum anderen aber auch eine Stoffwechselstörung. In diesem Fall geht es jedoch um die Leberentzündungen, die durch Viren ausgelöst werden. Dabei gibt es die wesentlichen fünf Viren. Der Hauptunterscheidungsgrund liege laut Specht dabei in der Art der Übertragung. Hepatitis A wird über verunreinigte Nahrung und Wasser übertragen.

„Hepatits A und B sind Hepatitiden, die akut und im Allgemeinen auch selbstlimitierend sind, also wieder von alleine weggehen – spezifisch behandelt werden sie nicht, da es auch nichts dagegen gibt“, so Specht.

Bei Hepatitis B und Hepatitis C ist das anders. Hepatits-B-Viren werden über Blut, etwa durch Blutprodukte, verunreinigte Spritzen und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Hepatitis C wird meist durch den direkten Konakt mit infiziertem Blut übertragen. Davon seien laut Specht vor allem Drogenabhängige betroffen.

Lese-Tipp: Mysteriöse Hepatitis-Fälle: Vater rettet Tochter durch Leberspende

Ihre Erfahrung interessiert uns!

Symptome und Vorbeugung gegen Hepatitis

Bei Hepatits A ist eine Impfung gegen die „Reise-Gelbsucht" möglich. Dr. Specht rät zu einer Impfung gegen Hepatitis A in Kombination mit Hepatitis B. Das passiere in der Regel schon bei kleinen Kindern und habe keine negativen Auswirkungen. Alle zehn Jahre sollte die Impfung aufgfrischt werden. Hat man sich jedoch bereits mit Hepatitis A infiziert, sind typische Symptome:

  • Leberentzündung

  • Abgeschlagenheit

  • Müdigkeit

  • Unverträglichkeit von fettigem Essen

  • gelbliche Haut/ Augen durch erhöhtes Bilirubin

  • Schmerzen im rechten Oberbauch

Bei Hepatitis B und C gibt es zunächst keine offensichtlichen Symtome. „Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Infektionen sind stille Epidemien. Diese viralen Infektionen verursachen Krebs, aber da infizierte Personen erst dann Symptome zeigen, wenn es zu spät ist, bleiben die meisten Infektionen unbemerkt“, wird Homie Razavi, Direktor der CDA Foundation in der Pressemitteilung zitiert. Mehr als 350 Millionen Menschen leben schätzungsweise weltweit mit Hepatitis B oder C – doch nur wenige von ihnen wissen auch davon. „Wer nicht weiß, dass er infiziert ist, kann dies natürlich unbemerkt weitergeben“, so Specht.

Erhöhte Leberwerte lassen sich bei einem Bluttest feststellen, indem Antiköroer auf Hepatitis B oder C getestet werden.

Lese-TIpp: Erstes Kind stirbt an mysteriöser Hepatitis