Sogar beim Ehevertrag des Rappers hatte er seine Finger im Spiel Arafat Abou-Chakers Mega-Rechnungen an Bushido: 40.000 Euro ist „wie Taxi bezahlen“

Am 22. Tag der Verhandlung gegen Clan-Chef Arafat Abou-Chaker und seine drei Brüder ging es um Geld, und zwar viel Geld. Rapper Bushido gab detaillierte Einblicke in die Rechnungen, die der Clan-Chef ihm stellte. Selbst beim Ehevertrag zwischen Bushido und seiner Frau Anna-Maria stellte Arafat Abou-Chaker sicher, dass er im Fall einer Scheidung mitverdient.
Arafat Abou-Chaker fordert 200.000€
Räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung. Das sind die Vorwürfe gegen Arafat Abou-Chaker und seine Brüder. Das gerät bei der furchtbar kleinteiligen Beweisaufnahme manchmal in den Hintergrund. Doch der heutige Prozesstag im Berliner Landgericht hat nochmal deutlich gezeigt, warum Abou-Chaker keinerlei Interesse gehabt haben dürfte, Anis Ferchichi, wie Rapper Bushido mit bürgerlichem Namen heißt, aus seinem Management-Vertrag zu entlassen.
Bushido präsentierte Rechnungen. Ein Beispiel: Im April 2018 geht es in der Rechnung mit der Nummer 007 um über 500.000 Euro allein aus YouTube-Einnahmen. Davon beansprucht Arafat satte 200.000 Euro für sich. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem Bushido das Vertragsverhältnis eigentlich schon aufgelöst hatte. Für die Begleichung der Megarechnung habe Arafat dem Rapper zehn Tage Zeit gegeben. „Sportlich für so eine Summe“, bemerkt Richter Martin Mrosk. „Früher habe ich innerhalb von einer Stunde überwiesen“, antwortet Bushido trocken.
Bushidos Frau Anna-Maria sollte beim Ehevertrag abgezockt werden
Der Rapper spricht offenbar gerne über die großen Summen, wirkt sogar protzig, wie RTL-Gerichtsreporterin Samina Faizi bemerkt. Die Rechnungen liegen meist im 6-stelligen Bereich. Für Bushido offenbar nicht der Rede wert. Auf die Frage nach den üblichen Rechnungssummen sagt er: „Wahrscheinlich so 140.000 bis 160.000 Euro, um den Dreh.“ Die habe er gar nicht mehr wahrgenommen. Im Gegenteil, bemerkt hätte er nur, wenn die Rechnung mal überraschend niedrig war. „Wenn er nur 40.000 Euro oder so wollte, das ist ja wie ein Taxi bezahlen“, meint der Rapper.
Etwa eine Million pro Jahr will Bushido allein 2016 und 2017 an Arafat Abou-Chaker abgedrückt haben. Der Clan-Chef legte offenar Wert darauf, dass diese Geld-Quelle möglichst weiter sprudelt. Selbst beim Ehevertrag zwischen Bushido und seiner Frau Anna-Maria hatte Arafat die Finger im Spiel. Er sorgte mit unübersichtlichen Klauseln dafür, dass im Falle einer Scheidung das meiste Geld bei Bushido bleibt – und damit auch weiter zu Arafat Abou-Chaker wandern kann. Das war auch dem Rapper klar. Deshalb löste er den Vertrag nach der Trennung von dem Clan-Chef auf und drückt dabei heute ein bisschen auf die Tränendrüse.
„Meine Frau, die seit vielen Jahren an meiner Seite ist und mir mindestens vier eigene Kinder geschenkt hat, verdient sowas nicht. Wenn es vorbei ist, bekommt sie, was sie will“, sagte er zum Abschluss des heutigen Prozesstages.
Bushido verrät Vertragsdetails mit Capital Bra
Dabei weiß Bushido wohl auch selbst, wie man als Geschäftsmann ordentlich abkassiert. Bei seiner Aussage heute geht es auch um einen Management-Vertrag, den er selbst mit Capital Bra ausgehandelt hatte. Das Geschäftsverhältnis mit dem aktuell wohl erfolgreichsten Deutschrapper kam letztlich doch nicht zu Stande. Aber Bushido will beim nächsten Prozesstag am 22.2. eine Vertragskopie mitbringen. Laut eigener Aussage hätte er damit selbst 20% der Einnahmen bekommen.