Bald "Bubatz" für alle?

Apotheker: Ich sehe medizinisches und gesellschaftliches Potenzial

Die Pläne der Bundesregierung zur Legalisierung von Cannabis werden immer konkreter: Nun hat die Ampel-Koalition erste Eckpunkte veröffentlicht, aus denen hervorgeht, wie ein legaler Umgang hierzulande funktionieren könnte. Wir haben mit Benedikt Sons vom hessischen Startup Cansativa gesprochen, aktuell kümmert er sich um den Vertrieb von medizinischem Cannabis in Deutschland. Die Legalisierung hält er für einen „Meilenstein“.

Gute Nachrichten für die Industrie

Benedikt Sons con der Cansativa GmbH vertreibt medizinisches Cannabis.
Benedikt Sons vertreibt medizinisches Cannabis. In der Legalisierung für Konsumzwecke sieht er die Chance, dass Konsumenten künftig bessere Qualität beziehen könnten.
rtl.de

Wenn es nach Benedikt Sons geht, wäre eine Legalisierung für die Konsumenten ein riesiger Vorteil. Das Cannabis, welches jährlich auf dem Schwarzmarkt vertrieben wird, schätzt man auf eine Menge von 800 Tonnen, sagt er uns im Interview. Mit einher gehe dann auch eine extrem schwankende Qualität. „Ein Vorteil der Legalisierung wäre sicherlich, dass man streng kontrollierte und auch qualitativ hochwertige Produkte den Konsumenten zur Verfügung stellt und das auch in einem Rahmen, wo auch Jugendschutz und Prävention eine große Rolle spielen“.

Die Pressekonferenz, in der das neue Eckpunktepapier zur Legalisierung vorgestellt wurde, haben Sons und seine Kollegen mit großem Interesse live verfolgt. „Natürlich haben wir uns auch sehr gefreut“, sagt er, „Das ist ein ganz großer Meilenstein für uns als Cannabisindustrie, denn wir können davon ausgehen, dass es zu einer Legalisierung von Cannabis kommen kann.“

Wo wird man das Cannabis kaufen können?

Aber wo wird man das Genuss-Cannabis künftig kaufen können? Die Regierung sieht strenge Regularien vor. Malte Uhlendorf betreibt zwei Apotheken in Frankfurt – seiner Meinung nach sollte man es nur in Läden wie seinen kaufen können: „Ich glaube, dass die Apotheke genau der richtige Ort ist, um Cannabis zu vertreiben“, sagt er uns, „Wenn man sich anschaut, was dort gefordert wird: Man möchte einen Gesundheitsschutz erreichen, man möchte einen Jugendschutz erreichen, man möchte eine kontrollierte Abgabe. Da lächeln wir müde – das machen wir jeden Tag mit allen Dingen, die wir tun!“

Uhlendorf steht der Legalisierung sehr offen gegenüber: „Dann hat man da auf einmal ein weiteres Mittel, mit dem man da den Menschen in der Selbstmedikation helfen kann. Ich sehe das Cannabis nicht einfach wie eine Flasche Schnaps oder Wein für den schönen Abend, die die Herrschaften im Kopf haben, wenn es um Missbrauch geht. Ich sehe da das medizinische Potential in diesem Mittel.“

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Wann könnte die Legalisierung kommen?

Wann genau der Besitz und Anbau von Cannabispflanzen entkriminalisiert wird, ist noch nicht ganz klar. Laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist das Unterfangen so komplex, dass die Deutschen frühstens 2024 mit der Gesetzesänderung rechnen können. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hingegen macht schon etwas früher Hoffnung. Im September sagte er während einer Wahlveranstaltung in Oldenburg zu einer Gruppe Demonstranten, dass sie sich darauf freuen könnten, dass die Legalisierung schon nächstes Jahr komme. (kmü)