Angriff auf die Ukraine

Wie wir bei RTL über den Krieg berichten

HANDOUT - 03.03.2022, Ukraine, Borodjanka: Ein zerstörter Panzer steht nach schweren Beschüssen am Straßenrand. Russland hat seine Angriffe auf belebte Städte ausgeweitet, was von Präsident Selenskyj als Terrorkampagne bezeichnet wurde. Foto: -/Twitter/StahivUA/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Ukraine-Konflikt - Borodjanka: Ein zerstörter Panzer steht nach schweren Beschüssen am Straßenrand. Russland hat seine Angriffe auf belebte Städte in der Ukraine ausgeweitet
mbu, dpa, -

Seit über einer Woche erreichen uns die schrecklichen Bilder aus der Ukraine. Was niemand zu Anfang glauben wollte, ist passiert. Der russische Despot Wladimir Putin hat am 24. Februar einen brutalen Angriffskrieg auf das Land gestartet. Und täglich erreichen uns nun die schrecklichen Bilder aus dem Kriegsgebiet mitten in Europa, von den Verzweifelten auf der Flucht und denen, die zurückgeblieben sind. Weinende Kinder, die in Bunkern sitzen. Kinder, die von ihrer Flucht berichten, von ihren geliebten Vätern, die sie zurücklassen mussten. Auch viele Bilder der Zerstörung erreichen uns. Zerbombte Wohnhäuser, Raketen und Panzer – und nicht zuletzt die Bilder gefallener Soldaten.

Wo kommen die Bilder, Videos und Infos aus dem Kriegsgebiet her?

Ein Krieg wurde schon immer und wird auch jetzt mit Bildern und Informationen ausgetragen. Deshalb ist die Pflicht von Journalisten, nicht nur herauszufinden was ist – sondern auch was nicht ist.

Auf die Informationen unserer Reporter und Reporterinnen vor Ort können wir uns bedingungslos verlassen. Sie sehen mit ihren eigenen Augen. So befinden sich die RTL-Reporterinnen Kavita Scharma und Nadja Kriewald in der Ukraine, Rainer Munz ist für RTL in Moskau. Auch aus den Grenzgebieten in Polen und Rumänien berichten RTL-Reporter. Hinzu kommen andere Medien, deren Reporter sich im Kriegsgebiet befinden, genauso wie die Mitarbeiter von Nachrichtenagenturen. Diese Primärquellen liefern die besten Informationen von vor Ort.

Fotos und Videos aus dem Netz

Im Netz machen den größten Teil aber Fotos, Videos und Berichte aus, die vermeintlich von Zivilisten vor Ort aufgenommen und geteilt werden. Doch hier ist absolute Vorsicht geboten. Oft handelt es sich dabei um Aufnahmen, die gar nicht die aktuellen Geschehnisse zeigen. Dann wird zum Beispiel eine Explosion gefilmt, die vermeintlich in der Nacht in Kiew so stattgefunden hat. Doch in vielen Fällen kommt raus, dass es sich dabei um Fake-Videos handelt. Sie zeigen zwar Explosionen, aber eben nicht eine aktuelle Explosion im derzeitigen Kriegsgebiet.

Um diesen sogenannten „User-generated Content“ zu filtern und auf seine Richtigkeit zu prüfen, hat RTL eine eigene Abteilung – das sogenannte Verifizierungs-Team. Im Video stellt Sergej Meier die Arbeit seines Teams vor und erklärt, worauf man bei Content aus dem Netz achten muss.

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Video: So arbeitet das RTL-Verifizierungsteam

Wie gehen wir mit den schrecklichen Bildern um?

Sofern die Bilder auf ihre Echtheit hin überprüft sind, stellen wir uns jeden Tag die Frage – was müssen wir zeigen, um den Krieg in seiner Brutalität und Unmenschlichkeit begreifbar zu machen. Jeden Tag besprechen wir unsere Beiträge in TV und Online – mehrmals täglich in Konferenzen. Jede Unsicherheit darf und muss besprochen werden. Immer stellen sich unsere Redakteurinnen und Redakteure auch die Frage: Warum gibt es dieses Bild bzw. dieses Video? Ist es gesteuerte Propaganda oder eine zufällige Aufnahme?

Gleichzeitig sind alle authentischen Materialien auch Dokumente der Zeitgeschichte, die Eindrücke vom Kriegsverlauf geben. Ihre Einordnung ist ein entscheidender Teil unserer Arbeit.

Wir tun dies mit der größten Sensibilität für die Betroffenen und ihre Schicksale. Ihre Geschichten müssen erzählt werden. Auch wenn es manchmal kaum zu ertragen ist. (lth)