Die größten Steuersünden aus Niedersachsen und BremenDiese Toilette kostet so viel wie ein Einfamilienhaus
Er ist idyllisch gelegen, in einem Wald- und Naturschutzgebiet und bedeutet für viele Rotenburger Erholung und Ausgleich: Der große Bullensee. Neuerdings bekommen viele Spaziergänger wohl aber eher einen Schock, wenn sie die neu errichtete Toilettenanlage am Strandabschnitt sehen - denn die kostet so viel wie ein Einfamilienhaus. Welche Ausstattung die Menschen dafür erwarten dürfen und warum sie nur kurz nach der Eröffnung nun nicht einmal mehr ihr Notdurft verrichten dürfen, zeigen wir im Video. Und das ist nicht die einzige Verschwendung von Steuergeldern in Niedersachsen und Bremen.
Bremen: Wo bitte geht es zu den Stadtmusikanten?

Man muss lange suchen, um sie zu finden und dann auch noch genau hinschauen, um sie überhaupt zu erkennen: Die Stadt Bremen hat vor etwa einem Jahr 140 Piktogramme auf die Gehwege sprühen lassen, um die Touristen in die Innenstadt und zu den Bremer Stadtmusikanten zu locken. 30.000 Euro hat das gekostet. Das Problem: Nach nur wenigen Wochen sind Esel, Hund, Katze und Hahn kaum noch zu erkennen! Der richtungsweisende Pfeil ist oft zuerst weg und auch die Minutenangaben, wie lange man noch läuft, sind mittlerweile kaum noch zu entziffern. "Wir haben schon Späße gemacht, dass die Minutenzahl über den Piktogrammen für die Haltbarkeit sprach“, sagt Jan Vermöhlen vom Bund der Steuerzahler. Touristen können da nur mit dem Kopf schütteln. Immerhin hinterlassen die Stadtmusikanten so zumindest einen anderen bleibenden Eindruck.
Wathlingen: „Steuergeld à la Carte“

Bereits 2017 hat die 6200-Einwohner-Gemeinde Wathlingen (Landkreis Celle) vom Bund der Steuerzahler eine Rüge bekommen. In dem Ort wird ein eigenes Restaurant betrieben, aber das „vierG“ macht seit der Eröffnung leider nur Verluste. Und die werden mit Steuergeldern kompensiert. Jetzt hat sich herausgestellt, dass der Ausgleich noch höher als gedacht ist. Bis Ende 2021 soll der bei schätzungsweise fast 3 Millionen Euro liegen. Da vergeht vielen Bürgern und Gästen wohl buchstäblich der Appetit.
Hannover: Das „Regenwald-Pano-Drama“

Ebenfalls 2017 öffnet im Zoo Hannover das neue Regenwald-Panorama. Das 32 Meter hohe Silo mit Regenwaldlandschaft soll als Besuchermagnet dienen und dem Zoo mehr Geld in die Kasse spülen. Der Bau kostet etwa 5 Millionen Euro - ein teurer Flop! Weil nach der Eröffnung nur 60.000 und nicht wie erwartet 280.000 Besucher pro Jahr kommen, schließt das Gebäude nach nur drei Jahren wieder. Der Bund der Steuerzahler schätzt, dass Bau und Betrieb etwa 10 Millionen Euro verbrannt haben. Mit dem Geld hätte man die Tiere im Zoo etwa 15 Jahre lang füttern können.
Weitere „Highlights“ vom Bund der Steuerzahler
Jedes Jahr veröffentlicht der Bund der Steuerzahler zahlreiche Steuersünden. In diesem Jahr sind Niedersachsen und Bremen mit 12 Fällen und insgesamt 70 Millionen Euro dabei. Eine Summe, die für Kopfschütteln sorgt und hoffentlich im nächsten Jahr wieder kleiner ausfällt. Das Schwarzbuch ist kostenlos erhältlich. (cta)