Nach der Evakuierung aus Afghanistan
Gerettete von Kabul: Wer sind diese Menschen?
von Andreas Kock und Marco Büttner
Mit dem Fall Kabuls und der erneuten Herrschaft der Taliban begann eine riesige und doch auch hektische Rettungsaktion. Auch die Bundeswehr beteiligte sich am Herausholen von Botschaftsmitarbeitern, anderen deutschen Staatsangehörigen und vielen sogenannten Ortskräften. Bis zu 5.000 Menschen haben deutsche Flieger in Sicherheit gebracht. Aber wer sind diese Leute?
Wenige Ortskräfte von Bundeswehr ausgeflogen
Die Bundeswehr hat insgesamt 4.700 bis 5.000 Menschen ausgeflogen. Nach Informationen von RTL schlüsseln sich diese Zahlen so auf:
500 Menschen kommen aus westlichen Staaten. Sie besitzen zumeist einen EU-Pass und dürften längst in ihre Heimatländer gereist sein.
828 Personen zählen zu den Ortskräften. Das sind Afghanen mit ihren Familien.
500 Personen gelten als einreiseberechtigte Afghanen, die als Heimaturlauber mit deutschem Pass regulär nach Deutschland zurückkehren.
Bei weiteren 3.000 Menschen handelt es sich um die Angehörigen dieser einreiseberechtigten Afghanen.
Die Sache mit den Angehörigen
Diese Angehörigen der Doppelstaatler sind oft ohne Überprüfung und auch ohne Dokumente an Bord der Flugzeuge gelangt. Zudem war die Lage am Flughafen teilweise extrem chaotisch. Für die deutschen Behörden gelten diese Menschen derzeit als "offene Fälle“. Ihre genaue Herkunft soll überprüft werden.
Skandalös ist die Aufnahme von solchen Familienmitgliedern nicht, denn sie ist über das Konsulargesetz gedeckt. Von einem Sprecher des Außenministeriums hieß es am Montag, bei einer Evakuierung dieser Art hätten demnach alle Mitglieder der Kernfamilie das Recht, nach Deutschland einzureisen. Das sei eine Gruppe von Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, „die möglicherweise keinen Ortskräftebezug haben, die dennoch selbstverständlich zu berücksichtigen waren.“