Die Taliban bedrohen sie mit dem Tod, aber die Bürokratie bremst ihre Rettung aus
Afghanische Bundeswehr-Helfer wollen nach Deutschland
Aus dem ganzen Land sind sie in die afghanische Hauptstadt geflohen. In einem sogenannten Safehouse in Kabul haben sie mit ihren Familien Zuflucht gefunden – afghanische Bundeswehr-Helfer, die für die Truppen zum Beispiel als Übersetzer gearbeitet haben. Seit die Taliban immer mehr Bezirke einnehmen, verschlechtert sich die Sicherheitslage für sie täglich, denn sie stehen als „Verräter“ ganz oben auf der Abschussliste.
Bürokratie bremst Rettung aus
In einem internen Papier, das RTL vorliegt, heißt es: Die Bundesregierung würde Charterflüge vorbereiten, falls sich die Sicherheitslage verschlechtert. Momentan gebe es aber noch genügend Flüge aus Afghanistan heraus. Das Problem: Zur Ausreise brauchen die Bundeswehr-Helfer ihren Pass. Den können sie aber nur bei afghanischen Behörden beantragen.
1800 Helfer sind schon in Deutschland, insgesamt bräuchten aber rund 7000 Menschen Schutz, schätzen Unterstützer von der Bundeswehr. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sieht die Ursache für die Verzögerung bei der afghanischen Bürokratie. Man wolle jetzt den diplomatischen Druck erhöhen, heißt es. Was genau die Ministerin dazu sagt, sehen sie im Video.
Andere Länder sind deutlich schneller
Doch liegt es alleine an den afghanischen Behörden? Andere Länder schaffen es deutlich schneller, ihre Helfer in Sicherheit zu bringen, sagt Afghanistan-Veteran Marcus Grotian, der sich für seine ehemaligen Helfer einsetzt: „Die Niederlande schaffen es – vom Erstkontakt mit einer ehemaligen Ortskraft bis zur Landung in Amsterdam – in vier Wochen, die Menschen in Sicherheit zu bringen.“ Die Luft für die Helfer in Kabul wird immer dünner – schon in vier Wochen könnten die Taliban die Hauptstadt eingenommen haben. (rcl/hwl)