Hausmittel statt Chemie-KeuleAbfluss verstopft? Das hilft, wenn das Wasser nicht abläuft

Ist das nervig!
Schon wieder steht das Wasser in der Dusche, in der Toilette oder im Waschbecken. Der Abfluss ist verstopft! Schuld daran sind in der Regel Seifenreste, Haare und Fette. Viele kaufen dann teure Spezialmittel oder rufen den Klempner. Wir zeigen euch, wie ihr selbst eine Verstopfung im Abfluss beseitigen könnt – ohne Chemie.
Abfluss verstopft? Bloß keine Rohrreiniger verwenden
Wenn nichts mehr abläuft, greifen viele zum Rohrreiniger. Aber das ist keine gute Idee. Denn die Giftkeule verätzt nicht nur die Rohre, sondern kann die Verstopfung durch chemische Reaktionen sogar noch verschlimmern. Gesund sind die Chemikalien für den Verbraucher ebenfalls nicht. Auch der Umwelt zuliebe sollte man darauf verzichten. Was also tun?
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Leichte Verstopfungen: Abfluss reinigen mit Pömpel oder heißem Wasser
Bei leichteren Verstopfungen kann beispielsweise schon eine Saugglocke oder ein Pömpel helfen. Sollte das Rohr aber dann nicht frei sein, hat Ulrich Opitz, Heimwerker-Trainer der DIY-Academy in Köln und Sachverständiger für Bau- und Versicherungsschäden, einige Tipps parat.
Der Experte rät zunächst: „Man sollte versuchen, das Ganze wegzuspülen. Man verschließt den Abfluss und zieht möglichst dicke Gummihandschuhe an, sodass man sich nicht verbrüht. Das Waschbecken oder die Spüle wird nun mit heißem Wasser gefüllt und dann zieht man den Stöpsel.“ Durch die große Wassermenge hat man einen höheren Druck und die Hitze sorgt dafür, dass sich im Abfluss vorhandene Stoffe lösen: „Denn Seifen und ähnliche andere Sachen, etwa Rasierschaum, enthalten eine gewisse Menge Fett, die durch das heiße Wasser aufweicht“, so der Experte im n-tv-Interview.
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Siphon auseinandernehmen und reinigen
Falls der Wasserdruck und die Wärme nicht ausreichen, empfiehlt der Heimwerker-Experte zu schauen, ob man den Siphon auseinanderschrauben und so reinigen kann. „Das ist nur bei offen liegenden Siphons möglich. Bei Badewannen oder Duschen geht das nicht und man sollte auch tunlichst die Finger davon lassen.
Aber auch beim Siphon an Waschtischen sollte man nicht zu weit gehen. Ein normaler Siphon geht senkrecht nach unten, macht dann einen Bogen, in diesem steht Wasser. Dann geht's wieder nach oben und in die Wand“, beschreibt Ulrich Opitz. Meistens kann man das Ganze bis zu dem Punkt, wo das Rohr in die Wand geht, auseinandernehmen. Aber Achtung: Ein Gefäß unterstellen, um das Wasser aufzufangen! Aber von allem, was sich dahinter befindet, sollte man die Finger lassen - aus einem einfachen Grund: Wenn man dort eine Befestigung oder eine Dichtung beschädigt oder sie verrutscht, sind Wasserschäden möglich.
Was mache ich, wenn ich an den verstopften Abfluss nicht rankomme?
Wenn die Verstopfung nicht erreichbar ist, muss der Handwerker ran. Bei der Badewanne kann man aber vorher noch schauen, ob man Haare und andere Rückstände einfach aus dem Sieb fischen kann. Auf eigenes Risiko kann man sonst noch das Spülen des Abflusses mit einem relativ festen Wasserstrahl probieren. „Dafür schraube ich bei einer Handbrause den Kopf ab und halte den Wasserstrahl direkt auf den Abfluss. Aber: Der Abfluss muss fest montiert sein, sonst produziert man hier eher einen Schaden“, erklärt der Fachmann.
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Backpulver und Essigessenz: Hausmittel gegen verstopften Abfluss
Bei manchen Verstopfungen und Verunreinigungen können auch Hausmittel helfen. Eine Möglichkeit sind Backpulver (alternativ Natron) und Essigessenz. Ökotest empfiehlt folgendes Vorgehen:
Zuerst vier Esslöffel Backpulver oder Natron in den Abfluss geben.
Anschließend eine halbe Tasse Essig hinterher gießen.
Wenn das Sprudeln von Essig und Backpulver aufgehört hat, alles mit heißem Wasser nachspülen.
Alternativ wird auch haushaltsübliches Spülmittel empfohlen:
Spülmittel direkt in den Abfluss geben.
Dann das Waschbecken mit einem Stopfen verschließen, damit erstmal kein Wasser in den Abfluss gelangt.
Das Becken mit heißem Wasser volllaufen lassen.
Anschließend den Stöpsel entfernen, damit das gesamte heiße Wasser in den Abfluss fließen kann. Nehmt dafür beispielsweise eine Gabel, um euch nicht am heißen Wasser zu verbrennen.
Jedoch ist bei dieser Methode etwas Geduld gefragt. Die Spülmittel-Reinigung wirkt nicht sofort, der Abfluss wird nicht gleich frei sein. In der Regel dauert es ein paar Minuten, bis sich die Verstopfung gelöst hat.
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Im Video: Abfluss und Toilette reinigen mit Cola – so funktioniert's!
Im Video erfahrt ihr, wie einfach man verstopfte Abflüsse wieder freibekommt und unschöne braune Ränder aus der Toilette entfernt - mit Cola!
Abfluss-Verstopfung im Notfall mit der Spirale lösen: Hier ist jedoch Vorsicht geboten
Wenn Hausmittel, Saugglocke oder der Pömpel nicht helfen, um die Verstopfung zu lösen, kann die Rohrspirale zum Einsatz kommen. Diese kann man im Baumarkt kaufen. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn die Spirale kann schnell die Abflussrohre beschädigen – dann droht ein Wasserschaden am Haus. Wer sich damit nicht auskennt, sollte bei hartnäckigen Verstopfungen lieber den Klempner rufen.
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Verstopfung vorbeugen: Regelmäßig mit heißem Wasser durchspülen
Am besten ist es, wenn es erst gar nicht zu einer Verstopfung kommt. Ulrich Opitz rät daher „Es ist grundsätzlich zu empfehlen, Abflüsse alle vier Wochen mal mit richtig heißem Wasser durchzuspülen.“ Außerdem ist ein Abflusssieb ratsam, das hält gröbste Essensreste und auch Haare auf, bevor sie in das Abflussrohr gelangen. Es lässt sich dann problemlos über dem Mülleimer entleeren.
Im Badezimmer hilft es, wenn ihr Haare nicht im Waschbecken oder der Wanne herunterspült, sondern mit einem Tuch zusammennehmt und in den Müll werft. Haare und Fußnägel gehören auch nicht in die Toilette, denn auch hier gilt: Verstopfungsgefahr. Wer diese Tipps beherzigt, der sollte eine ganze Zeit lang vor verstopften Abflüssen geschützt sein.