Anwohner: „Es ist eine Sauerei"

Abfall-Wahnsinn für die Tonne: Hier wird heute zum letzten Mal der Müll abgeholt

von Nicklas Just und Jule Jänsch

Das Ovelgönner Müllfiasko geht in die nächste Runde!
Das kleine Ovelgönne bei Holzminden (Niedersachsen) droht bald im Abfall zu ersticken. Denn am Mittwoch (20. März) wurde wirklich das allerletzte Mal der Müll abgeholt. Und das, nachdem im August schon die Entsorgung des Plastikmülls eingestellt wurde. Den Anwohnern stinkt das natürlich gewaltig. Doch warum ist das so?

Unfassbar: Anwohner müssen ihren Müll drei Kilometer mit dem Auto fahren

Für die Menschen in Ovelgönne heißt es Abschied nehmen. Zum letzten Mal rollt der Müllwagen vom Hof. Der Grund: Die drei Kilometer lange Straße zu dem abgelegenen Gehöft Ovelgönne ist zu schmal für den Müllwagen. Schon im August stellt der Abfallentsorger PreZero von gelben Tonnen auf gelbe Säcke um. „Es ist eine Sauerei. Wir zahlen jetzt die vollen Müllgebühren dafür, dass wir unseren Müll selber durch die Gegend fahren“, erzählt Anwohnerin Sabine Rangius im Gespräch mit RTL.

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Denn für die Bewohner bedeutet das: Sie müssen ihren Müll mit dem Auto selbst ins drei Kilometer entfernte Dorf Hehlen bringen, damit er dort abgeholt werden kann. Und ab sofort nicht mehr nur noch den Plastikmüll, sondern auch „den Hausmüll, den Biomüll, den Papiermüll. Alles wird auf blaue Säcke umgestellt“, zählt Sabines Freund Axel Kelling auf. Die Mülltonnen drei Kilometer die Straße herunterrollen, will schließlich auch niemand.

Im Video: Abfuhr holt den Müll nicht mehr ab - der Grund stinkt bis zum Himmel!

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Wie konnte es soweit kommen?

Jahrelang sind die großen Müllwagen nach Ovelgönne gefahren. Im vergangenen Jahr fällt aber auf, dass der Weg zu schmal ist. Und muss ein Müllauto mehr als 150 Meter rückwärtsfahren, ist das eine zu hohe psychische Belastung, sagt zumindest die Berufsgenossenschaft.

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Der Landkreis rechtfertigt sich so: „Die Abfallwirtschaft Holzminden hat in der Vergangenheit erhebliche Anstrengungen unternommen, um für die Anwohner*innen eine bessere Möglichkeit zu finden. Allerdings sind alle Lösungsansätze in Gesprächen unter anderem mit der Gemeinde ohne eine tragfähige Lösung geblieben.“ Die Anwohner wünschen sich zumindest von den Müllgebühren befreit zu werden. Dieser Vorschlag wurde bereits abgelehnt. Klar ist also: Auf das Övelgönner Müllfiasko kommt so schnell wohl kein Deckel drauf.

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