Schon mehr als 100.000 UnterschriftenWegen Schiri-Entscheidung! Petition fordert Wiederholung unseres EM-Viertelfinals

Das „Handgate“ aus dem EM-Viertelfinal-Krimi spaltet die Fußball-Welt!
Auch einen Tag danach wird die umstrittenste Szene der Partie zwischen Deutschland und Spanien (1:2 n.V.) heiß diskutiert: In der 106. Minute blockt der spanischen Verteidiger Marc Cucurella im eigenen Strafraum einen Schuss von Jamal Musiala mit der Hand. Der Elfmeterpfiff des Schiedsrichters bleibt jedoch aus. Eine Petition im Internet fordert daher nun die Wiederholung des Spiels.

Der Spanier Marc Cucurella wehrt mit einem Handspiel einen Schuss von Deutschlands Jamal Musiala ab. Szene aus dem EM-Viertelfinale  zwischen Deutschland und Spanien
Unter anderem, weil der Schiedsrichter in dieser Szene nicht auf Handspiel entschieden hat, solle das EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien wiederholt werden, fordert eine Petition.
picture alliance/dpa | Tom Weller

Petition sammelt minütlich mehr Unterschriften ein

Gestartet hat die Petition bei change.org der deutsche Fan Erik Voelmle. Seine Begründung: Schiedsrichter Anthony Taylor habe einen „klaren Handelfmeter“ nicht gegeben „und der VAR hat aus unerklärlichen Gründen auch nicht eingegriffen“. Zudem sei dies auch nur „eine der vielen Fehlentscheidungen“ gewesen.

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Als Beispiel nennt er seine Szene in der 77. Minute, in der Niclas Füllkrug nach Hereingabe von Florian Wirtz von Nacho „klar gehalten“ worden sei, dadurch sein der deutsche Stürmer zu Fall gebracht und „klar am Abschluss gehindert“ worden. Wörtlich heißt es: „Diese zwei klar genannten Fehlentscheidungen waren ganz klar spielentscheidend und hätten das Spiel verändert.“ Deshalb solle das Spiel wiederholt werden.

Mehr als 100.000 Menschen sehen das ebenso – so viele hatten mit Samstagmittag, 14 Uhr die Petition bereits unterzeichnet. Und es werden minütlich mehr.

Szene selbst unter Experten umstritten

Doch die Szene bleibt umstritten – im Internet, in den Medien und auch unter Experten. Exemplarisch: Die beiden Ex-Nationalspieler Michael Ballack („Ein klareres Handspiel gibt es nicht”) und Stefan Effenberg („Die Aktion war für mich kein Handspiel”). Die österreichische Kronen-Zeitung fragte, ob Deutschland „ein Elfmeter gestohlen” worden sei. Die italienische Tuttosport schrieb von einem „sensationellen Fehler” des Schiedsrichters.

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Bundestrainer Julian Nagelsmann sah es ähnlich: „Der Schiedsrichter hat auch ein bisschen für Spanien gepfiffen”, kritisierte der 36-Jährige bei MagentaTV: „Wenn Jamal Musiala den Ball in die Stuttgarter Innenstadt schießt und Cucurella berührt ihn, würde ich nie einen Elfmeter haben wollen.” Der Ball komme aber „aufs Tor und er stoppt ihn klar mit der Hand”.

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Deutsche Schiris tendieren zu Handspiel

Nagelsmann steht mit seiner Argumentation nicht alleine da. Schließlich hatte sich der „Football Board” der Europäischen Fußball-Union (UEFA), in dem zahlreiche Ex-Profis wie Rudi Völler, Oliver Bierhoff und Jürgen Klinsmann ihre Expertise abgeben, in der Vergangenheit ähnlich positioniert. Das Gremium wollte bei der Handregel berücksichtigt wissen, ob der Ball Richtung Tor fliegt.

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Auch Schiri-Experten tendierten in der Bewertung der Szene zum Elfmeterpfiff: „Ich bin eher bei Handspiel”, sagte Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich. Auch Ex-Referee Manuel Gräfe hatte ein „strafbares” Handspiel gesehen. Der frühere deutsche Top-Referee Markus Merk urteilte ebenso, Bibiana Steinhaus-Webb konnte die Entscheidung Taylors dagegen nachvollziehen.

Taylor folgte UEFA-Vorgabe

Fest steht auch: Taylor, der im Finale der Europa League 2023 bei einer ähnlichen Szene ebenfalls nicht gepfiffen hatte, setzte die Vorgaben seines UEFA-Chefs um. Im EM-Vorfeld hatte Schiedsrichter-Boss Roberto Rosetti erklärt, dass es in solchen Situationen keinen Strafstoß geben werde.

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Als Beispiel zeigte er bei einer Präsentation eine Szene aus einem Champions-League-Spiel von RB Leipzig, diese kommt jener aus der deutschen EM-Partie nahe - aufgrund des schlaff hängenden und dann nach hinten geschleuderten Arms. Rosettis Urteil: „Das ist niemals ein Elfmeter. ”

Thomas Müller: „Die Handregel ist ein verzwicktes Luder”

Wie auch immer, fest steht: „Die Entscheidung wird so oder so nicht zurückgenommen“, macht Schiri Ittrich deutlich. Daran wird auch eine Petition nichts ändern.

Die treffende Zusammenfassung zu dem ganzen Drama lieferte Nationalspieler Thomas Müller bereits kurz nach dem Abpfiff: „Die Handregel ist ein verzwicktes Luder.”