Olympiasiegerin richtet Appell an uns alle„Bin sehr traurig gewesen!” Gold-Reiterin Werth enttäuscht von Tierquälerei-Videos
Diese Videos verärgern auch Isabell Werth (55)!
Während die Dressurreiterin bei den Olympischen Spielen erneut begeistert, wunderbare Werbung für ihre Leidenschaft betreibt, trüben immer wieder Tierquälerei-Vorfälle das Bild des Reitsports. Im RTL-Interview zeigt sich die achtfache Olympiasiegerin geschockt.
Isabell Werth fordert höheres Verantwortungsbewusstsein
Erst taucht ein Video der Dressurreiterin Charlotte Dujardin auf, in dem sie ihr Pferd 24 Mal in einer Minute schlägt, wenig später schockieren Szenen der Dänin Carina Cassoe Krüth, die ihr Tier mit einer Peitsche verprügelt. Grässliche Bilder, die dem Ansehen des Sports enorm schaden – und für Wut und Trauer bei Dressurreit-Ikone Werth sorgen!
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„Wir sind alle sehr geschockt gewesen“, sagt Werth zu RTL. „Und vor allen Dingen bin ich persönlich einfach sehr traurig gewesen, dass immer wieder ein solches Bild oder Video aufploppt. Wir haben eine hohe Verantwortung.“ Man müsse die Kritik tragen, die eigenen Handlungen „reflektieren.“

Doch die Verantwortung liegt nicht nur bei den Reitern: „Aber es ist auch jeder von uns vor wie auch hinter der Kamera angehalten, unmittelbar einzugreifen und nicht Videos nach zwei, drei oder vier Jahren zu platzieren, um einen Menschen oder einen Sport zu zerstören. Sondern Tierschutz ist unmittelbar und nicht Jahre später.“
Das sieht bei Dujardin und Krüth anders aus. Die unschönen Videos sind vier beziehungsweise zwei Jahre alt, erscheinen ausgerechnet vor den Olympischen Spielen in der Öffentlichkeit. Warum nicht vorher? Warum nicht solche gefährdenden, schmerzhaften Wutausbrüche früher unterbinden?
Im Video: Fehlender Anreiz für deutsche Sportler?
Isabell Werth vergleicht Reitsport mit Tennis
Die sofort viral gehenden Clips erzeugen einen unmittelbaren medialen Aufschrei. Werth vermutet, der „veränderte Stellenwert“ der Tiere in der heutigen Gesellschaft sei der Auslöser. Das sei gut so, man müsse sich „dem Tier gegenüber fair und verantwortlich“ verhalten.
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„Wenn ein anderer Athlet seinen Tennisschläger zerstört, aus Wut, aus mangelnder Disziplin, dann ist das eine Sache, die da irgendwie zerstört wird. Wir haben unsere Disziplin und unsere Verantwortung dem Tier gegenüber, müssen ganz anders uns dann auch im Zaum halten als ein anderer Athlet. Und das ist ganz wichtig. Und da müssen wir vielleicht auch die ein oder andere, ja ich sag mal, Entwicklung durchlaufen, damit solche Vorkommnisse nicht mehr vorkommen“, sagt sie.
Werth selbst profitiert von ihrer so langen Karriere. Die erfolgreichste deutsche Olympionikin aller Zeiten 8acht Gold- und sechs Silbermedaillen) ist seit 35 Jahren im Reitsport unterwegs, lernt so, selbstkritisch über eigene Handlungen zu schauen. Die 55-Jährige mahnt aber auch: „Keiner von uns ist ohne Fehler.“ Werth holte in Paris mit der Dressur-Mannschaft Gold und im Einzel die Silbermedaille.