Spaniens Ex-Verbandschef rechtfertigt Skandal-Kuss

Lippenleser entlastet Luis Rubiales vor Gericht – zumindest teilweise

Der Kuss-Skandal-Prozess wird immer schmutziger!
Luis Rubiales beteuert vor Gericht weiter seine Unschuld. Der ehemalige spanische Verbandspräsident behauptet sogar, Jennifer Hermoso habe ihre Zustimmung zum Kuss gegeben. Dabei hatte diese erst vor wenigen Tagen etwas komplett Gegenteiliges ausgesagt. Bringen ein Video und ein Lippenleser die Wahrheit ans Licht?

Luis Rubiales beteuert, der Kuss sei einvernehmlich gewesen

Nach Spaniens WM-Sieg 2023 küsste der damalige Verbandschef Luis Rubiales völlig überraschend die Spielerin Jennifer Hermoso. Ein Aufschrei ging durch die Fußballwelt. Die Spielerin erstattete Anzeige, der WM-Triumph rückte völlig in den Hintergrund. Vor Gericht geht es nun darum, ob dieser Kuss ein sexueller Übergriff war oder nicht.

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Kommt die Wahrheit bald endlich ans Licht? Viel deutet nicht darauf hin. Denn auch nach fast eineinhalb Jahren steht weiterhin Aussage gegen Aussage. Am Dienstag beteuert Luis Rubiales vor Gericht einmal mehr seine Unschuld. Er sei sich „absolut sicher”, dass Hermoso dem Kuss auf ihre Lippen zugestimmt habe, sagt Rubiales bei seiner Aussage vor Gericht am Rande von Madrid. Weiter erklärt er: „Sie drückte mich fest, hob mich hoch. Ich fragte sie, ob ich ihr einen Kuss geben darf, und sie sagte „Okay”.”

Luis Rubiales.
Luis Rubiales weist vor Gericht alle Anschuldigungen zurück.
dpa

Bewegende Worte von Jennifer Hermoso vor Gericht

Zunächst habe auch nichts darauf hingedeutet, dass Hermoso ein Problem mit dem Kuss gehabt habe: „Erst zwei Tage später änderte sie ihre Geschichte.” Rumms! Harte Anschuldigungen in Richtung der 34-Jährigen, die wenige Tage zuvor mit bewegenden Worten bekräftigte, dass der Kuss gegen ihren Willen erfolgt sei. Der Kuss habe bei ihr „Ekel und Abscheu” ausgelöst und „einen der glücklichsten Tage meines Lebens überschattet”.

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Video soll Rubiales entlasten – doch Restzweifel bleiben

Unterstützung erhält der ehemalige spanische Verbandspräsident von Lippenleser David Murillo. Er habe ein Tiktok-Video von guter Qualität analysiert und erkannt, dass Rubiales zu Hermoso gesagt habe: „Darf ich dir ein Küsschen geben?” Er habe „keine Zweifel. Ich habe es mehrere Male gesehen und bin mir sicher”, beteuert der gehörlose und als Lippenleser ausgebildete Mann in der Gebärdensprache. Problem: Die Antwort von Hermoso sei auf dem ihm zur Verfügung gestellten Video nicht zu erkennen.

Für Rubiales steht vor Gericht viel auf dem Spiel. Dem 47-Jährigen, der nach dem Kuss-Skandal aus dem Amt enthoben wurde, droht eine mehrjährige Haftstrafe. Die mündliche Verhandlung läuft bis zum 19. Februar, das Urteil wird erst einige Wochen später erwartet. Es bleibt abzuwarten, was bis dahin noch alles ans Licht kommt. (pol/mit dpa)