Ex-Schiedsrichter David Coote outet sich als schwul„Habe meine Sexualität in der Macho-Fußballwelt versteckt”

Für David Coote ist Schluss.
David Coote hat sich geoutet.
John Walton/PA Wire/dpa

Er wagt den Schritt!
Jahrelang behält der David Coote (42) seine Homosexualität für sich. Nun will der kürzlich entlassene Fußball-Schiedsrichter sich nicht mehr verstecken. Sein Coming-out nutzt er, um sein umstrittenes Verhalten zu erklären. Gleichzeitig rechnet er mit dem Profifußball ab.

Versteckspiel belastet David Coote sehr

Erst suspendiert, dann entlassen: David Coote hat eine ganz schwere Zeit hinter sich. Der Engländer hat seinen Job als Fußball-Schiedsrichter verloren, nachdem ein Video aufgetaucht war, in dem er den deutschen Trainer Jürgen Klopp heftig beleidigt. Auch die Beschuldigung des Drogenmissbrauchs steht im Raum. Die Sun hatte ein Video veröffentlicht, das ihn mutmaßlich beim Schnupfen eines weißen Pulvers zeigen soll.

Erstmals nach seinem Rauswurf bezieht Coote nun Stellung. Der ehemalige Schiedsrichter führt sein Verhalten vor allem auf sein Versteckspiel zurück, das ihn viele Jahre schwer belastet. „Ich bin schwul, habe aber meine Sexualität in der Macho-Fußballwelt versteckt. Das führte zu einem Verhalten, das ich zutiefst bereue”, sagt der 42-Jährige im Interview mit der Sun.

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Seine Sexualität sei natürlich nicht der „einzige Grund”, der ihn in diese Lage gebracht habe. „Aber ich erzähle keine authentische Geschichte, wenn ich nicht sage, dass ich schwul bin und dass es mir sehr schwergefallen ist, das zu verbergen.” Vor allem als Teenager habe ich er sich wegen seiner Homosexualität sehr geschämt. „Ich habe mich meinen Eltern gegenüber erst mit 21 Jahren geoutet. Meinen Freunden gegenüber habe ich mich erst mit 25 geoutet.”

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David Coote greift aus Angst zu Drogen

Sich in der Fußball-Welt zu outen, kam für ihn aber nicht infrage. „Es gibt im Fußball und in der Gesellschaft allgemein viel zu tun, was die Diskriminierung angeht”, sagt Coote und verrät weiter, dass er aus Angst, sich in der „Macho-Welt“ der Premier League zu outen, zu Drogen gegriffen habe. Für ihn seien die Drogen eine Art „Flucht” gewesen. Nur so habe er seinem Versteckspiel entkommen können. Problem: Der Drogenkonsum sorgte mit dafür, dass er seinen Job als Schiedsrichter verlor.

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Coote hofft, dass er mit seinem Coming-out andere Schwule inspirieren und ihnen helfen kann. „Anderen Menschen, die sich in meiner Situation befinden, rate ich, sich Hilfe zu suchen und mit jemandem zu sprechen, denn wenn man es in sich hineinfrisst, wie ich es getan habe, muss es irgendwie herauskommen.“

Ihm selbst hätten die dramatischen Ereignisse, die ihn seinen geliebten Job kosteten, geholfen, um Bilanz zu ziehen. „Seit ich mein Schicksal kenne, fällt es mir leichter und ich kann neu bewerten, was mir wichtig ist.” Dazu gehören vor allem Familie und Freunde, mit denen er viel Zeit verbringt. (pol)