Nach brutaler Geiselnahme im Sommer 2024Urteile im „Kölner Drogenkrieg“ – sieben Männer schuldig gesprochen

von Marc Sommer und Valerio Magno

Brutale Folter, Entführungen und ein verschwundener Drogen-Schatz: Im sogenannten „Kölner Drogenkrieg“ fielen jetzt die Urteile. Sieben Männer wurden am Landgericht Köln schuldig gesprochen.

Schuldig im „Kölner Drogenkrieg“

Hohe Sicherheitsvorkehrungen am Landgericht Köln: Am Donnerstag (09.10.) fiel das Urteil im Prozess um den sogenannten „Kölner Drogenkrieg“. Sieben Männer wurden schuldig gesprochen – laut Staatsanwaltschaft die Verantwortlichen einer brutalen Entführung. Alles begann mit 350 Kilogramm Marihuana, die im vergangenen Jahr aus einer Lagerhalle in Hürth verschwanden. Es folgten Explosionen, Schüsse und Gewalt zwischen rivalisierenden Gruppen. „Man hatte Videos von zwei Personen, die gefesselt und misshandelt wurden, um Informationen preiszugeben, die sie wohl gar nicht hatten“, sagt Verteidiger Frank Seebode.

Stundenlange Folter in einer Villa

Im Juli 2024 eskalierte der Konflikt. In einer Villa in Köln-Rodenkirchen wurden ein Mann und eine Frau entführt und über Stunden gefoltert. Sie wurden geschlagen, getreten und nackt misshandelt. Ein Spezialeinsatzkommando konnte die Geiseln schließlich befreien. Die Opfer berichteten im Prozess unter Tränen von den grausamen Stunden.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Haftstrafen für die Täter

Sechs der Angeklagten müssen wegen Geiselnahme, gefährlicher Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffengesetz ins Gefängnis – für bis zu elf Jahre und sechs Monate. Der siebte erhielt wegen Beihilfe eine Haftstrafe von vier Jahren und drei Monaten. Im Gerichtssaal bleiben die Täter ruhig, während die Opfer sichtbar mitgenommen wirken. „Sie schauten zum Richter, nickten leicht, vermieden aber jeden Blickkontakt“, beschreibt RTL WEST-Reporter Valerio Magno. Einer der Verteidiger hat bereits angekündigt, in Revision zu gehen.