Ende im Kampf „David gegen Goliath“

Klage gegen RWE – Bauer aus Peru verliert vor Gericht und ist trotzdem glücklich

Bauer gegen Goliath. Ein peruanischer Landwirt kämpft seit mittlerweile zehn Jahren gegen den Energiekonzern RWE. Das Unternehmen soll ein großer Treibhausproduzent sein. Der Bauer ist überzeugt, dass der Klimawandel die Gletscherschmelze verschlimmert und fürchtet Flutwellen in seiner Heimat. Am Mittwoch (28.05.) fiel vor Gericht ein Urteil das weltweit erwartet wurde.

Angst vor der Gletscherschmelze

Der Kleinbauer Saul Luciano Lliuya ist nicht vor dem Oberlandesgericht Hamm als das Urteil erwartet wird. Er muss auf dem Feld arbeiten - zu Hause am Gletschersee Palcacocha mitten in den peruanischen Anden. Genau dort hat Lliuya Angst, dass der Klimawandel die Gletscherschmelze verschlimmert und dass Flutwellen eines Tages seine Heimat zerstören könnten. Dafür gibt er dem Energieriesen RWE eine Mitschuld.

17.000 Euro hatte Lliuya für Schutzmaßnahmen von RWE gefordert. Doch nun hat das Oberlandesgericht Hamm entschieden: Die Klage wird zurückgewiesen. Das ist aber nur ein Teil in der Urteilsbegründung. „Der andere Teil ist die Frage ‚Kommt denn grundsätzlich eine Haftung in Betracht?‘ Und da hat das Gericht gesagt, dass durchaus Aussichten auf Erfolg bestehen”, sagt Daniel Große-Kreul vom Oberlandesgericht Hamm.

Gericht schickt Gutachter in die peruanischen Anden

Im Vorfeld hatte das Gericht zwei Gutachter in die Heimat des Kleinbauern geschickt. Ihr Ergebnis: Sie gehen davon aus, dass in den nächsten 30 Jahren keine ernsthafte Gefahr für das Haus des Landwirts droht, auch weil sein Haus zu hoch liege. Es ist ein Kampf „David gegen Goliath“. Das Landgericht Essen hatte die Klage 2015 zunächst abgewiesen. Seitdem läuft das Berufungsverfahren vor dem OLG Hamm. Die Umweltorganisation Germanwatch und die Stiftung Zukunftsfähigkeit helfen dem Kleinbauern bei seinem Kampf. Das aktuelle Urteil ist das Ende in dem zehn Jahre dauerndem Verfahren.

Auch wenn der Kleinbauer aus Peru vor Gericht verloren hat. Traurig, so sagt er, sei er nicht. Es sei ihm nie ums Geld gegangen, sondern um Aufmerksamkeit für die Folgen des Klimawandels. Und das ist ihm mit seinem Kampf gelungen.