Die Eisenbahnerstadt Hamm
Die kreisfreie Stadt Hamm befindet sich im Bundesland
Nordrhein-Westfalen. Sie liegt am nordöstlichen Rand des Ruhrpotts im
Regierungsbezirk Arnsberg und hat rund 180.000 Einwohner. Die Entfernung
zwischen Hamm und der nächstgelegenen größeren Stadt Dortmund beträgt rund 40
Kilometer. Sie ist als typische Eisenbahnerstadt bekannt, weil mehrere bedeutende
Knotenpunkte der Eisenbahn in Hamm zusammenkommen. Der Rangier- und
Güterbahnhof war in der Vergangenheit der größte seiner Art auf europäischem
Terrain. Inzwischen wurde er überwiegend stillgelegt.
Hamm im Mittelalter
Hamm wurde im Jahr 1226 vom Grafen Adolf I. von der Mark als
Planstadt gegründet und bekam noch am gleichen Tag – es war der Aschermittwoch,
4. März – die Stadtrechte zugewiesen. Der Anlass waren die Differenzen zwischen
dem Erzbischof von Köln und dem weltlichen westfälischen Adel. In den
nachfolgenden Jahrhunderten fungierte Hamm als Residenz der Grafschaft und als
Gerichtssitz für die märkischen Städte. Im 15. Jahrhundert folgte der Beitritt
in den Verbund der Hansestädte. Von 1444 bis 1449 war die Soester Fehde das
zentrale Ereignis in der Region. Hamm war damals auf der Seite des Landesherrn
Johann von Kleve. Das 16. Jahrhundert stand im Zeichen einer Krise, welche die
Pest, diverse Bürgeraufstände und die wachsende Macht der Ortsherren mit sich
brachte. Das 16. Jahrhundert war in Hamm ebenso wie in anderen Teilen
Deutschland eine schwierige Zeit. Hungersnot und Stadtbrände prägten das
Geschehen in dieser Periode. Nach dem Dreißigjährigen Krieg besserte sich die
Lage im 17. Jahrhundert. Eine Buchdruckerei und eine Hochschule wurden eröffnet.
Im 18. Jahrhundert gab es erneut einen Stadtbrand mit schweren Folgeschäden.
Hamm in der Moderne
Während der Französischen Revolution war Hamm ein beliebter
Zufluchtsort von Flüchtlingen. Am 23. Oktober 1806 marschierte Napoleon mit
seinen Truppen ein. Die Jahre nach der Revolution waren von Inflation und
Hungersnot geprägt. In den 1840er-Jahren konnte sich die Industrialisierung
immer stärker durchsetzen. 1847 wurde der erste Bahnhof eröffnet. Während des
Zweiten Weltkriegs musste Hamm zahlreiche Verluste in Kauf nehmen. In keiner
anderen Stadt des westfälischen Ruhrgebiets gab es so viele zerstörte Gebäude
wie dort. In der Nachkriegszeit lag der Focus auf dem Wiederaufbau und der
Errichtung neuer moderner Institutionen.