Flammen bei Kühlturm-AbrissAsbestgefahr in Hamm – Bewohner müssen Häuser verlassen

Mehr als 20 Menschen in Hamm mussten in dieser Woche ihre Häuser verlassen. Hintergrund ist der Brand eines alten Kühlturms. Dadurch sind asbesthaltige Bruchstücke abgeplatzt und haben sich im Wohngebiet verteilt.

„Wir dürfen überhaupt nichts mitnehmen“

Es ist eine gewaltige Rauchwolke, die in den Himmel steigt. Videoaufnahmen von Montag (04.11.) zeigen, wie der alte Kühlturm in Hamm bei Abrissarbeiten anfängt zu brennen. Der giftige Rauch treibt in Richtung Westen ab. Genau über das Wohngebiet in dem auch Beka Seljmann mit seiner Frau und seinen drei Kindern wohnt. Weil dort asbesthaltige Bruchstücke runterkommen, muss die Familie ihr Haus verlassen - und darf es bisher auch nicht wieder betreten. Als der 56-Jährige davon erfährt, geht alles plötzlich ganz schnell: „Wir dürfen überhaupt nichts mitnehmen. Nur die Klamotten, die wieder anhaben. Wir dürfen nicht mehr die Wohnung betreten - gar nichts mehr."

Grundstücke und Gehwege werden gereinigt

Insgesamt 24 Menschen sind davon betroffen. Sie sind in bereitgestellten Unterkünften oder bei Verwandten untergekommen. Die betroffenen Grundstücke und Gehwege werden zurzeit gereinigt. Als das Feuer ausbrach, fanden am Kühlturm Abrissarbeiten statt. Bei denen soll der Brand ausgebrochen sein.

Verletzt wurde niemand. Und damit das so bleibt, warnt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, kurz LANUV, davor, die asbesthaltigen Bruchstücke anzufassen. Die sind von der Verkleidung des Kühlturms abgeplatzt. Asbest hat die Eigenschaft, sich in feine Fasern zerteilen zu können. „Genau von diesen Fasern geht eine Gefahr aus, weil sie eingeatmet werden können und im Körper krebserregend sein können. Und es gibt auch keinen Grenzwert oder so was. Eine Faser reicht im Grunde, um jemanden krank machen zu können", so Birgit Kaiser de Garcia (LANUV). Wann die betroffenen Bewohner wieder in ihre Wohnungen dürfen, ist noch unklar.