Verbindung zu Waffenhändlern? Angeklagter soll Ermittlern helfenDrogenhandel aus dem Kiosk – Prozessauftakt gegen Betreiber in Wuppertal

von Rogatus Skanta

In Wuppertal steht seit Donnerstag (13.11.) ein Kioskbetreiber vor Gericht. Er hat monatelang mit Kokain gehandelt. Laut Anklage verkaufte Nazi A. (50) die Drogen teilweise direkt aus seinem Laden in Remscheid heraus. In seiner Wohnung fanden Ermittler zudem scharfe Gasdruckwaffen, Stichwaffen und Kokain. Den Verkauf von Medikamenten, der ihm ebenfalls vorgeworfen wird, bestreitet der Angeklagte.

Ermittler fanden Bargeld, Drogen und Waffen

Auf die Spur kamen die Ermittler dem Mann Ende 2024. Nachdem er von einer Bekannten mit einem Messer angegriffen worden war, schwärzte ihn diese bei der Polizei an. Eine anschließende Durchsuchung förderte Bargeld, Betäubungsmittel und Waffen zutage. Der Mann ist schon vorbestraft.

Verbindung zum Remscheider Waffenlager

Der Angeklagte Nazi A. steht im Zusammenhang zu einem größeren Fall: In Remscheid ist Ende Oktober ein umfangreiches Waffenlager entdeckt worden. Nazi A. soll Waffen weiterverkauft haben. Ein verdeckter Ermittler soll bei ihm eine Pistole gekauft haben, was für die Staatsanwaltschaft eine entscheidende Spur war. Durch den Kiosk habe man Zugang zur abgeschotteten Szene der Waffenhändler erhalten: „Das war eine ganz entscheidende Spur, denn ohne den Erfolg der verdeckten Ermittler der Polizei wäre wir überhaupt nicht weitergekommen. Die Waffenhändlergruppe hatte sich hermetisch abgeschottet nach außen und es war außerordentlich schwierig mit ihnen in Kontakt zu treten. Das war nur Szeneangehörigen möglich und über den Kiosk bekamen wir Zugang zu der Szene“, so Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert.

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Kooperation mit der Staatsanwaltschaft

Nach Anklageerhebung kam es zu einem sogenannten Rechtsgespräch zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Dabei wurde ein Deal ausgehandelt: Der Angeklagte soll in seinem eigenen Verfahren aussagen – und auch in einem weiteren Ermittlungsverfahren, das sich mutmaßlich gegen die Waffenhändler von Remscheid richtet. Sollte sich Nazi A. kooperativ zeigen, würden ihn höchstens neun Jahre Freiheitsstrafe erwarten.