Mutterkonzern meldet Insolvenz in Schweden anSteht die Northvolt-XXL-Baustelle in Heide vor dem Aus?

12.03.2025, Schleswig-Holstein, Heide: Baustelle der Northvolt Drei Batteriezellenfabrik (Aufnahme mit einer Drohne). Der Batteriehersteller Northvolt hat in seiner schwedischen Heimat Insolvenz angemeldet. Die Arbeiten an der Fabrik in Schleswig-Holstein sollen weiter gehen. Foto: Christian Charisius/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Auf diesem Gelände soll die Fabrik für Batteriezellen entstehen.
dpa
von Dania Maria Hohn

Projekt von Bund und Land mit 600 Millionen Euro gefördert!
Es sollte die Zukunft der europäischen Automobilindustrie werden: „Batteriezellen – made in Dithmarschen.“ Jetzt steht die Produktionsstätte von Northvolt Germany in Heide erneut auf der Kippe!

Schlechte Nachrichten aus Schweden

Lange wurde spekuliert, jetzt ist es offiziell: Northvolt AB hat in Schweden Insolvenz angemeldet. Es sind beunruhigende Nachrichten, die Wellen bis nach Schleswig-Holstein schlagen: In Heide entsteht gerade ein Northvolt-XXL-Batteriezellenwerk. Das Projekt sollte die Zukunft der Automobilindustrie in Europa sichern und über dreitausend Arbeitsplätze schaffen. Das Ziel: Schleswig-Holstein als Motor der Elektromobilität, als Konkurrent für China und Südkorea. Jetzt scheint alles Aus.

Entwarnung aus Deutschland

Der Mutterkonzern in Schweden schwächelt mit Aufträgen und versucht bereits Ende 2024, eine Rettung in die Wege zu leiten. Das Unternehmen sollte dabei ohne Insolvenzverwalter neu strukturiert werden. Doch die Verhandlungen mit interessierten Investoren konnten nicht rechtzeitig finalisiert werden. Das Insolvenzverfahren in Schweden sei jetzt die letzte Lösung.

Von Northvolt Germany gibt es am Mittwoch (12. März) aber Entwarnung: „Die Northvolt Drei Project GmbH ist als eigenständige GmbH nicht Teil des Insolvenzantrags und steht in Kontakt mit dem nun eingesetzten Verwalter für Northvolt AB in Schweden. Der Betrieb in Deutschland wird fortgesetzt.”

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (B‘90/Grüne) sagt dazu in München: „Ich bin noch immer noch guter Hoffnung, dass über das Insolvenzverfahren ein neuer Investor gefunden wird, für Heide wie auch vielleicht für das schwedische Mutterunternehmen. Die Gespräche laufen. Wir sind eng eingebunden.”

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Bernd Buchholz, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP, ist nicht so zuversichtlich: „Das ist ein Schaden für das Land Schleswig Holstein in Höhe von 300 Millionen. Und da kann man nicht lächeln drüber. Das ist sehr viel Geld.“

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„Wir sind mit Hochdruck weiter dabei”

Bund und Land haben das Projekt in Heide bereits mit insgesamt 600 Millionen Euro unterstützt. 300 Millionen Euro kommen allein vom Land Schleswig-Holstein. Das Geld hätte an das Land zurückgezahlt werden sollen. „Das wird natürlich dann nicht mehr zurückgezahlt. Oder davon gehen wir aus in großen Teilen“, sagt Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU). Es sei noch nicht alles abgerufen worden, aber das bisher ausgegebene Geld sei in Schleswig-Holstein verbaut worden. „Von einem totalen Verlust zu sprechen, wäre auch verkehrt.“

Nicht überrascht zeigt sich der Bürgermeister von Heide, Oliver Schmidt-Gutzat (SPD): „Oh Mist“, sei sein erster Gedanke gewesen, als er von dem Insolvenzverfahren hörte. Das Risiko sei allen Beteiligten bekannt gewesen. Er ist vom Produktionsstandort in Heide weiterhin überzeugt. Die Infrastrukturvorhaben laufen weiter.

„Wir sind mit Hochdruck weiter dabei, weil wir davon überzeugt sind, dass Northvolt nicht das Ende der Fahnenstange ist, sondern dass da noch mehr kommt.“ In Heide wird auf der Baustelle vorerst weiter gebaut. Und gehofft, dass doch noch ein neuer Investor gefunden wird.