Kleines Tier mit ganz vielen EigenschaftenWundermittel gegen Krebs? Axolotl könnte die Medizin revolutionieren

Sie sind im Fokus der Forschung!
An der medizinischen Hochschule Hannover werden kleine Tiere jetzt mit großer Hoffnung untersucht. Ihr Name? Axolotl. Die kleinen Wasserwesen verbergen Eigenschaften, die den Kampf gegen Krebs revolutionieren könnten.
Ein Leben lang jung
Die Tierchen werden auch „Wassermonster“ genannt. Klingt furchteinflößend, sie sehen aber eher niedlich aus. Axolotl sind ihr Leben lang jung - zumindest biologisch. Durch eine Schilddrüsenunterfunktion bleiben die Tiere im Larvenstadium, deswegen bleiben auch die äußeren Kiemen erhalten.
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„Der Axolotl, der jetzt permanent im Wasser lebt und damit ja auch permanent Bakterien und anderen Erregern ausgesetzt ist, wird nicht krank bei guter Haltung“, erklärt Biologin Sarah Strauss im Gespräch mit RTL. Da stellt sich natürlich die Frage: Warum bleibt der kleine Wasserdrache so gesund?
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Wundermittel liegt direkt auf der Haut
Axolotl besitzen sogenannte antimikrobielle Peptide. „Das sind winzig kleine Eiweiße, die eben gegen Bakterien, Pilze, Viren, aber auch Parasiten wirksam sein können“, erläutert Sarah Strauss weiter. Genau diese Eiweiße sollen auch gegen Krebs helfen, indem sie die entarteten Zellen erkennen und zerstören - die gesunden Zellen aber in Ruhe lassen. So zumindest die Hypothese. Klingt fast wie Science-Fiction, ist aber Forschung. Auch gegen multiresistente Krankenhauskeime könnten die Eiweiße helfen. Aber wie kommt man an das potenzielle Wundermittel?
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Tatsächlich ist das gar nicht so schwer. Das Wundermittel ist der Hautschleim der Tiere. Sobald man die Tiere nur kurz aus dem Wasser hebt, klebt der auch schon an den Handschuhen. Aber damit hört die Superkraft der Axolotl noch lange nicht auf. „Der Axolotl ist in der Lage, mit seinen Mechanismen komplette Extremitäten zu regenerieren“, erklärt Forschungsleiter Peter Vogt. Heißt im Klartext: Verliert das Wasserwesen eine Hand oder ein Fuß, wächst alles einfach wieder nach. Diese Superkraft wird für die plastische Chirurgie erforscht.
Leiden müssen die Tiere nicht
Bis wir Menschen selbst vom Heilpotenzial der Axolotl profitieren können, wird es wohl noch viele Jahre dauern. Aber keine Sorge: Leiden müssen die Tiere während der Forschung nicht. „Sie bekommen auch bei uns dann ihre Rente. Wir haben [...] ein sogenanntes Rentnerbecken und die Tiere, die darin leben, sie sind auch schon über 22 Jahre alt“, versichert Sarah Strauss. Und vielleicht sind die Axolotl irgendwann nicht mehr nur Stars im Labor, sondern auch in der Medizin.