Unglaublich, wie viele Tiere wie Müll entsorgt werdenWenige Wochen alter Chihuahua-Welpe zum Sterben ausgesetzt

„Sie war unterentwickelt, matt und hatte Durchfall!”
Sommerzeit ist Urlaubszeit - für viele Tiere bedeutet das Endstation im Tierheim. Dort ist die Situation dramatisch. Im Tierheim Süderstraße in Hamburg wurden dieses Jahr 214 Tiere ausgesetzt – im Jahr 2023 waren es 190. Für 28 Ferienopfer kommt jede Hilfe zu spät - so auch für Chihuahua-Welpe Rainbow.
Welpe Rainbow muss erlöst werden
Der süße beigefarbene Chihuahua-Welpe Rainbow ist nur wenige Wochen alt, als er von seinen Besitzern an einem Erdbeerfeld in Billstedt in Hamburg in einer Kiste ausgesetzt wird. Passanten finden die junge Hündin, bringen sie zum Hamburger Tierschutzverein, doch ihr Zustand ist sehr schlecht. „Sie war unterentwickelt, matt und hatte Durchfall - offensichtlich litt sie unter Schmerzen.”, sagt der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. Zudem hat Rainbow einen Wasserkopf und ist wahrscheinlich blind. Für den Welpen kommt jede Hilfe zu spät - aufgrund ihres schlechten Zustandes muss die Kleine erlöst werden.
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Leider ist Rainbow kein Einzelfall. „Jedes Jahr kommen wir mit den Sommerferien an den gleichen Punkt. Es ist so traurig und voraussehbar, dass man meinen sollte, wir wären daran gewöhnt. Das sind wir nicht!”, sagt Janet Bernhardt vom Hamburger Tierschutzverein. Es sei jedes Jahr aufs Neue erschreckend, wie hoch die Zahl der ausgesetzten Tiere sei. In Hamburg wurden in den Sommerferien zwölf Hunde, 133 Katzen, zwölf Kaninchen, ein Meerschweinchen, zwei Hamster, eine Ratte, eine Maus, ein Bartagame, ein Gecko, 31 exotische Vögel, fünf Hühner, zwei Wachteln, sechs Tauben sowie fünf Schildkröten im Tierheim aufgenommen und nicht wieder abgeholt.
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Steigende Tierarztkosten als Grund für Aussetzungen
„Es macht uns traurig und betroffen, in welchen Zuständen die Tiere teilweise zu uns kommen. Auch die Art und Weise, wie sich Menschen ihrer Tiere entledigen und dabei in Kauf nehmen, dass die Lebewesen, für die sie einmal Verantwortung übernehmen wollten, nicht mehr gefunden werden oder sterben.”, sagt Bernhardt.
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Die Gründe für das Aussetzen sind vielfältig. „Wir können uns vorstellen, dass es auch finanzielle Gründe hat. Die Kosten für einen Tierarztbesuch steigen immer weiter an. Viele Menschen können sich diese Ausgaben nicht mehr leisten und greifen dann zur Aussetzung.”, sagt Bernhardt im Gespräch mit RTL. Das würde auch die vielen kranken und verletzten Tiere erklären, die der Hamburger Tierschutzverein aufnimmt. „Tiere werden als Ware und nicht als Lebewesen behandelt und dementsprechend entsorgt, wenn sie plötzlich nicht mehr von Interesse sind, nicht mehr ins Leben passen, Kosten verursachen oder sich die Menschen an ihnen stören.”
Tiere auszusetzen ist verboten!
Der Hamburger Tierschutzverein bittet die Bevölkerung um Hinweise, die zu der Ermittlungen der Verantwortlichen der ausgesetzten Tiere führen können. Das Aussetzen von Tieren ist verboten und eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro bestraft werden kann.
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Im Einzelfall, wenn das Tier durch die Aussetzung zu Tode kommt oder erhebliches Leiden entsteht, handelt es sich sogar um eine Straftat und kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft werden.