Kind sieht allesMann (40) tötet Ehefrau mit 23 Messerstichen

Mann (40) tötet Ehefrau mit 23 Messerstichen im Schlaf.
Er glaubte, die Kinder seien bei ihm besser aufgehoben.
RTL
von Jenny Richter und Jule Jänsch

Diese Bilder wird die Familie nie wieder los.
Mitten in der Nacht tötet ein 40-jähriger Syrer seine Ehefrau mit mindestens 23 Messerstichen. Eins der drei gemeinsamen Kinder muss alles mit ansehen. Vor Gericht kommt raus: Der Mord an der Mutter ist nur der schreckliche Höhepunkt jahrelanger Gewalt.

Khaled Z. muss für immer hinter Gitter

Der Zuschauerraum des Göttinger Landgerichts ist prall gefüllt, auffällig viele Frauen sitzen in den Reihen. Denn dieser Femizid ist so schrecklich, dass er bundesweite Aufmerksam erregt. Der Angeklagte Khaled Z. hingegen wirkt wenig beeindruckt. Selbst dann nicht, als er wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wird.

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Die beiden lernen sich in Syrien kennen

Der Mann heiratet seine Frau Walaa 2006 in Syrien. Zunächst flieht die damals fünfköpfige Familie gemeinsam nach Jordanien. 2015 kommt der heute 40-Jährige nach Deutschland. Vier Jahre später holt er seine Familie zu sich – seitdem wird er, auch gegenüber den Kindern, immer wieder gewalttätig. Trotzdem bekommt Walaa 2021 ein weiteres Kind.

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Die Gewalttaten von Khaled Z. sickern zu den Behörden durch. 2023 entzieht das Amtsgericht Schwarzenbek (Schleswig-Holstein) dem Mann das Sorgerecht.

Mama Walaa zieht alleine nach Göttingen, zunächst in ein Frauenhaus, dann in eine eigene Wohnung. In das Leben der Familie scheint Ruhe einzukehren. Bis er plötzlich wieder vor der Tür steht.

Sie dachte, er will Geschlechtsverkehr

Eines Nachts im Mai 2024 zieht Khaled Z. seiner Frau die Kleidung aus und deutet an, mit ihr Sex haben zu wollen. Doch der Syrer hat ganz andere Pläne. Er holt ein Küchenmesser und sticht immer wieder auf Walaa ein.

Dabei habe er gerufen: „Weil ich euch liebe, muss sie sterben”, erzählt die Richterin bei der Urteilsverkündung.

Die Kinder seien von den Schreien der Mutter aufgewacht. Eines habe teilweise bei der Tat zugesehen. Nach wenigen Minuten ist Walaa tot. Khaled Z. ruft selbst den Notruf.

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Mahnwache vor Gerichtsgebäude in Göttingen.
Wie auch schon zu Prozessauftakt veranstaltet das Netzwerk gegen Femizide Göttingen eine Mahnwache vor dem Gerichtsgebäude.
RTL

„Die Kammer hat festgestellt, dass der Angeklagte der Auffassung war, dass die Kinder bei seiner Frau nicht gut aufgehoben seien und er sie deswegen umgebracht hat”, erzählt Gerichtssprecherin Mirjam Beckmann im Gespräch mit RTL.

Die Kinder seien froh darüber, dass ihr Vater die Höchststrafe bekommt und in den nächsten 15 Jahren nicht mit einer Haftentlassung zu rechnen ist. Denn das ist ihre Garantie, dass die jahrelange Gewalt endlich ein Ende hat.

Hier findet ihr Hilfe bei häuslicher Gewalt

Bei akuter Bedrohung immer die 110 wählen. Wichtig ist auch, Strafanzeige zu erstatten. Außerdem gibt es regionale Stellen, die bei häuslicher Gewalt beraten.

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist unter der Nummer 08000 116 016 rund um die Uhr (mehrsprachig) für Betroffene erreichbar.

Wenn das Opfer Verletzungen erlitten hat, sollte es diese von einem Arzt dokumentieren lassen. Es besteht die Möglichkeit, einen Schutzantrag bei Gericht zu stellen oder vorübergehend in ein Frauenhaus zu ziehen.

Auch beim Weißen Ring findet ihr Hilfe: Entweder telefonisch unter 116 006 oder unter www.weisser-ring.de