Sami O. tötete unbeteiligten Fußgänger
Offenbar zu langsam für ein illegales Autorennen – Raser bekommt Bewährungsstrafe

Er raste einen Mann tot und muss nicht ins Gefängnis.
Tempo 50 ist erlaubt, mit mindestens doppelter Geschwindigkeit crasht ein Autofahrer in einen Fußgänger - der 26-Jährige stirbt. Jetzt verurteilt das Landgericht Bückeburg den Unfallverursacher - doch nicht etwa wegen eines illegalen Autorennens.
8.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation
Ursprünglich lautete die Anklage: illegales Autorennen. Doch davon gehen die Richter am Donnerstag (30. Januar) nicht mehr aus, wie eine Sprecherin des Landgerichts Bückeburg mitteilt. Stattdessen wird der Angeklagte Sami O. der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen und zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Zudem soll der 31-Jährige 8.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen.
Im August 2023 soll Sami O. laut Anklage ein illegales Autorennen angezettelt haben, bei dem der 26-jährige Fußgänger Johannes B. sein Leben lassen musste. Besonders tragisch: Als der Unfall geschieht, ist der Vater nur wenige Meter von seinem Sohn entfernt. Zum Prozessbeginn erzählt der Anwalt der Familie, wie wichtig der Prozess für Johannes’ Eltern sei, um endlich abschließen zu können: „Sie haben den Fahrer bis heute nicht gesehen, und sie wollten unbedingt sehen, wer der Fahrer war. Was das für ein Mensch ist.”
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Zweiter Autofahrer wegen eines illegalen Autorennens verurteilt
Der Fahrer, Sami O., zeigt zu Prozessbeginn vor Gericht Reue. „Ich wollte, ich könnte den tragischen Unfall ungeschehen machen“, erklärt der 31-jährige Familienvater. Er bereue zutiefst, zu schnell gefahren zu sein. Das schnelle Fahren sei für ihn eine „blöde Angewohnheit“. Eine „blöde Angewohnheit“, bei der Sami O. in einer 50er-Zone den Fußgänger Johannes B. mit mindestens doppelter Geschwindigkeit erwischt. Doch die Kammer ist aus einem ganz bestimmten Grund nicht von einem Autorennen überzeugt.
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Bei einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen sei die Voraussetzung, dass der potenzielle Täter die höchstmögliche Geschwindigkeit erreichen wolle, erklärt die Sprecherin. Doch davon habe sich die Kammer in diesem Fall nicht überzeugen können. Scheint, als sei Sami O. zu langsam gewesen, um für ein illegales Autorennen verurteilt zu werden.
Gegen den zweiten Autofahrer hingegen erging ein rechtskräftiger Strafbefehl des Amtsgerichts Stadthagen wegen eines verbotenen Autorennens. Der 48-Jährige wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. (cpe/dpa)