Sie sollen Geld und Drogen in die eigene Tasche gesteckt haben

Kriminelle Beamte? Polizisten sollen Drogendealer erpresst und bestohlen haben

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Der 50-jährige Polizist versteckt sein Gesicht beim Prozess hinter einem Aktenordner. Der 34-jährige Angeklagte (im weißen Hemd) ist ein Polizeioberkommissar.
RTL Nord
von Lorenz Bille und Michelle Seidel

Verkehrte Welt!
Zwei Streifenpolizisten aus Hannover müssen sich vor Gericht verantworten, weil sie jahrelang Kokainhändler erpresst und ihnen sogar Geld und Drogen gestohlen haben sollen. Im Prozess will einer von beiden nichts gewusst haben. Doch wer sagt hier die Wahrheit?

6.000 Euro gestohlendes Drogengeld

Erpressung, Bestechlichkeit und Diebstahl! Es sind schwere Vorwürfe, die die Staatsanwaltschaft den beiden Polizisten (34 und 50 Jahre alt) macht. Der ältere Beamte wirkt sichtlich angespannt, als die Anklage verlesen wird. Immer wieder schüttelt er den Kopf. Den beiden wird vorgeworfen, ihre Macht im Zeitraum von Dezember 2022 bis Januar 2025 mehrmals missbraucht zu haben. Unter dem Vorwand einer Polizeikontrolle sollen sie in der Innenstadt von Hannover bekannte Szenelokale durchsucht und sich dann das beschlagnahmte Geld und die Drogen selbst in die Tasche gesteckt haben! Doch angeblich hätte nur einer von ihnen von den krummen Machenschaften gewusst.

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Der 50-jährige Polizist schiebt jede Schuld von sich. Sein jüngerer Kollege hätte jedes Mal die Kontrollen durchgeführt, sagt er. Ihm selbst wäre dabei nichts aufgefallen. „Mein Mandant ist seit 30 Jahren Polizeibeamter in Hannover und hat sich bislang nichts zu Schulden kommen lassen”, so sein Verteidiger. Doch laut Staatsanwaltschaft sollen die Angeklagten jeweils rund 6.000 Euro erbeutet haben. „Für diesen Betrag würde ich doch nicht meine Ehe, meine Pension, mein Einkommen und die Zukunft meines autistischen Sohnes aufs Spiel setzen”, beteuert der 50-jährige suspendierte Polizist vor Gericht.

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Nur einer der angeklagten Polizisten sitzt in Haft

Doch Zeugenaussagen, unter anderem spricht einer der Drogendealer, belasten die Angeklagten. Zu den Vorwürfen äußern möchte sich der 34-jährige Polizeioberkommissar heute aber nicht. Seit der Festnahme im Januar 2025 sitzt er in Haft, denn bei ihm bestehe im Gegensatz zu seinem Mitangeklagten Fluchtgefahr.

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Nach dem ersten Prozesstag gibt Hannovers Polizeipräsidentin Gwendolin von der Osten Einblicke in die Ermittlungen und sagt: „Bei der Auswertung der Mobilfunktelefone haben sich auch Anhaltspunkte auf eine fremdenfeindliche Einstellung der Angeklagten ergeben.” Auch die Frau des Polizeioberkommissars, ebenfalls eine Polizistin, sei freigestellt worden. Es werde untersucht, ob ein Zusammenhang zu den Taten bestehe. Osten betont, es sei ihr ein „persönliches Anliegen, die geschilderten Vorgänge lückenlos aufzuklären.” Bei einer Verurteilung drohen den Polizisten im schlimmsten Fall bis zu 15 Jahre Haft.